In der Christnacht des Jahres 1717 schraken die Menschen an der Nordseeküste aus dem Schlaf. Heulend trieb ein Orkan gewaltige Wassermassen auf die Küste zu, begleitet von rollendem Donner und leuchtenden Blitzen. Die einbrechende Flut zerstampfte gleich gewaltigen Pferden das Land unter ihren Hufen. Entlang der gesamten Nordseeküste von Holland bis nach Nordfriesland starben Tausende Menschen, Tausende verloren alles, was sie besaßen. Viele mussten die Heimat verlassen und an anderen Orten neu beginnen. Erschüttert von der Katastrophe schuf der bekannte Kupferstecher Homann in Nürnberg eine berühmte Landkarte, die das schreckliche Ereignis im ganzen Land verbreitete. Aber die Menschen erlebten auch Glück und Geborgenheit, Liebe und Nachbarschaftshilfe. Vor allem einzelne mutige Menschen wie der Oberdeichgräfe Eibe Siade Johans im Land Wursten bewahrten ihre Heimat und die ihnen anvertrauten Menschen vor der größten Zerstörung. Von ihnen allen – Opfern, Rettern und Geretteten - erzählen Sagen und Geschichten und auch dieses Buch.
Felicitas Gottschalk Livres





„Deutschenkinder“ - eines der letzten großen Tabuthemen der Nachkriegszeit in Norwegen und in Deutschland. Ab Mitte der 80er Jahre begannen die Töchter und Söhne deutscher Soldaten mit Norwegerinnen ihre verschwiegene und verfemte Geschichte zu erzählen. Brüche, Lügen und Verrat wurden in deutschen und norwegischen Familien im Licht der Historie sichtbar. Die vorliegende Geschichte folgt den Spuren eines solchen Deutschenkindes auf der Suche nach dem Vater bis ins Land Wursten an der deutschen Nordseeküste.
Weiße Segel blähen sich im sanften Wind des Atlantiks. Ein kleines Mädchen klettert auf die Ruderbank und streckt sehnsüchtig die Ärmchen zu den Wolken hinauf. „Schwäne!“, jubelt sie. „Pass auf, Kind! Liebste Johanne, pass auf! Fall nicht ins Wasser!“ Die Mutter greift unruhig nach dem leichtsinnigen Kind. Aber das Mädchen schwebt fort in den blauen Himmel, leicht und lächelnd, wie von Engeln getragen. Klagend sank die Kranke in die Kissen zurück. „Johanne!“, rief sie noch einmal. Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Seňora Katharina! Seňora Katharina!” Im Kirchenbuch in Sandstedt an der Weser vermerkt der Pastor 1854 zum Tode der jungen Alrike Katharina Joppert als Sterbeort: Funchal, Madeira. Madeira? Wer war Alrike Joppert? Was wollte sie in Funchal? Der Dokumentarroman Hin nach Texas! Hin nach Texas! ist eine Spurensuche, die aus einem kleinen Dorf an der Unterweser mitten in die deutsch-amerikanische Geschichte führt. Im 19. Jahrhundert verließen Tausende Deutsche ihre Heimat, um in Amerika ihr Glück zu finden. Sie flohen vor Hunger und oft auch vor politischer Verfolgung in ein Land, das dem Tüchtigen Erfolg versprach und den Frei-heitsuchenden die Erfüllung ihrer politischen Ideale verhieß. Außer New York war Texas das Sehnsuchtsziel, von Freiheitsdichtern besungen. Die bewegte Lebensgeschichte des Hoferben Hermann Joppert aus dem Weserdörfchen Rechtenfleth steht exemplarisch für eine wenig beachtete Gruppe junger Auswanderer, die als Freiwillige in den kriegerischen Auseinandersetzungen der jungen USA kämpften. Hermann Joppert durchlitt diesen fast vergessenen Krieg (1846-48) und hoffte nach seiner Rückkehr nach Rech-tenfleth auf ein glückliches Leben mit seiner Jungendliebe. Nach wenigen Jahren des Glücks musste er Frau und Tochter begraben und war mit 26 Jahren Witwer und verwaister Vater. Er baute eine Kapelle auf dem Friedhof in Rechtenfleth. Er schmückte sie mit einem anrührenden Marmorrelief des bedeutenden Bildhauers Steinhäuser zum ewigen Andenken an seine Liebsten.
Auf das Selbstdenken kommt es an ...
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Der Orgelbauer Arp Schnitger wollte mit ganzer Kraft berühmt werden. Er ist es geworden. Er hat einen hohen Preis dafür gezahlt. Diese biografischen Skizzen erzählen davon