In diesem Werk kritisiert Agrippa von Nettesheim die Künste und Wissenschaften, indem er deren Unsicherheiten und Eitelkeiten beleuchtet. Er argumentiert, dass diese Disziplinen dem Menschen oft mehr schaden als nützen, indem sie zu Verwirrung und falschen Überzeugungen führen. Durch eine tiefgehende Analyse der menschlichen Erkenntnis und deren Grenzen fordert Agrippa dazu auf, die vermeintlichen Vorteile der Wissenschaften zu hinterfragen und die Gefahren ihrer Überbewertung zu erkennen.
Agrippa von Nettesheim: Ungewißheit und Eitelkeit aller Künste und Wissenschaften. Auch wie selbige dem menschlichen Geschlecht mehr schädlich als nützlich sind Erstdruck: Antwerpen 1530. Erste deutsche Übersetzung von einem Anonymus: Ulm 1534. Der Text folgt Fritz Mauthners Bearbeitung einer ebenfalls anonymen Übersetzung, die 1713 in Köln erschien. Neuausgabe. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2017. Textgrundlage sind die Ausgaben: Agrippa von Nettesheim: Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften und die Verteidigungsschrift. Herausgegeben von Fritz Mauthner, Bd. 1 und 2, München: Georg Müller, 1913 (Bibliothek der Philosophen, Bd. 5 und 8). Die Paginierung obiger Ausgaben wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage. Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt.
Agrippa führte in seinem bekannten Buche „Von der Ungewißheit und Eitelkeit des menschlichen Wissens“ den volksmäßigen Grundsatz durch, daß alles Wissen eitel sei, daß die Gelehrsamkeit leicht zur Narrheit führe und daß es nichts Verderblicheres gebe, als einen eitlen Gelehrten. Man sieht, es ist dies derselbe Grundsatz, welcher in exzentrischer Weise zuerst bei den Hussiten, dann bei den Wittenberger Unruhen hervorgetreten war, und sich auch in manchen mystischen Sekten, namentlich bei den schwärmerischen Wiedertäufern erhalten hat. Diesem Satz liegt offenbar sine tiefere Bedeutung zugrunde, welche gerade in der damaligen Zeit sich geltend machen mußte, wo die Religion als auch die Wissenschaft durch unnatürliche geschraubte Systeme aller Art ihr eigentliches Wesen verloren, wo unter dem Druck geistloser Pedanterie Natur und' gesunder Menschenverstand elend zu verkümmern drohten. Der Autor analysiert aus seiner Sicht die Künste und Wissenschaften und spart nicht mit Kritik. Das kommt bereits in seinem Eingangsmotto: „auch wie selbige dem menschlichen Geschlecht mehr schädlich als nützlich sind“ zum Ausdruck. Erstdruck: Antwerpen 1530. Erste deutsche Übersetzung von einem Anonymus: Ulm 1534. Der Text folgt Fritz Mauthners Bearbeitung einer ebenfalls anonymen Übersetzung, die 1713 in Köln erschien.