Die umfassende Darstellung des geltenden Aktienrechts in deutscher Sprache wird durch den Großkommentar zum AktG gewährleistet. Die Kombination aus wissenschaftlich fundierter und praxisorientierter Kommentierung macht das Werk besonders wertvoll. Hervorragende und namhafte Herausgeber sowie Autoren aus der Praxis und Wissenschaft tragen zur hohen Anerkennung und Qualität dieses Kommentars bei.
Jean Mohamed Livres


Die Legitimationszession im Aktienrecht
Eine Untersuchung zu den Legitimations- und Strukturfragen der anonymen Repräsentanz
Die Schrift bietet eine umfassende Analyse einer historischen Rechtsfigur, die trotz ihrer über 100-jährigen Geschichte im Gesellschaftsrecht bislang keine eigenständige Monographie erhalten hat. Der Erwerber, als „Legitimationsaktionär“ bezeichnet, wird legitimiert, Aktionärsrechte auszuüben, ohne selbst Mitglied der Gesellschaft zu werden. Der Übertragende bleibt materiell Mitglied, während der Dritte formal Aktionär ist, jedoch intern lediglich als Ermächtigter fungiert. Der Hauptzweck dieser Konstruktion besteht darin, einem Dritten die Ausübung von Rechten im eigenen Namen zu ermöglichen, ohne das Vollrecht zu übertragen und dabei den wahren Berechtigten zu verschleiern. Diese Rechtsfigur hat ihre Wurzeln im Aktienrecht des ADHGB von 1861. Das Gesetz bleibt jedoch vage zu den Anforderungen an diese Konstruktion, wie etwa der wertpapiertechnischen oder digitalisierten Legitimation. Die Frage nach der Definition des „Aktionärs“ und die grundlegende Kritik an dieser Konstruktion sind seit jeher präsent. Aktuelle Diskussionen beleuchten, ob die einst pragmatische Berechtigung der Legitimationszession noch besteht, insbesondere im Kontext der europäischen Rechtsentwicklung und der Forderungen nach Transparenz, wie etwa bei Geldwäsche und der reformierten Aktionärsrechterichtlinie. Die Arbeit zielt darauf ab, eine kritische Grundlage zu schaffen.