Wenn aus Feinden Freunde werden
Leben in drei Welten von Frowin Junker
Januar 2016, morgens um 5.50 Uhr an der Bushaltestelle. Ich sah den Bus 98 kommen und nickte dem Fahrer zu. Nach ein paar Tagen sprach ich ihn an: „Guten Morgen!“ Er antwortete mit einem Akzent und nannte Warmbronn als seinen Wohnort, während seine Wurzeln in Rumänien lagen. Wir entdeckten eine gemeinsame Verbindung zu Rumänien, und er zeigte Interesse an meinen Erfahrungen dort. Unsere morgendlichen Gespräche dauerten nur wenige Minuten, aber wir sprachen über die Schönheiten seines Heimatlandes. Eines Morgens stellte er zwei Fragen: Warum heißt die Haltestelle Golfplatz, und wie konnte ein Österreicher Chef von Deutschland werden? Ich erklärte den Namen der Haltestelle und versprach, die zweite Frage bei einem Glas Wein zu beantworten. Ein Jahr später, als er in den Ruhestand ging, lud er mich nach Rumänien ein, um mir sein Land zu zeigen. Zudem hatte ich einen Freund, John Pribram, der mir 1949 eine entscheidende Frage stellte: „Bist du bereit, uns zu helfen und zu übersetzen?“ John, ein Tscheche aus einer jüdischen Familie, hatte als amerikanischer Soldat im Krieg gekämpft. Jahre später forderte er mich auf, über unsere Erlebnisse zu schreiben, in der Hoffnung, dass unsere Geschichte anderen Hoffnung und Glauben bringen würde.
