Krafttraining fasziniert Sportler und bleibt ein aktuelles Forschungsthema. Die Gründe für das Training haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt, was ein Überdenken der bisherigen Methoden nahelegt. Diese Arbeit betrachtet Krafttraining unter dem Aspekt der Systemdynamik und des Differenziellen Lernens. In zwei Experimenten werden die Effekte von differenziellem und herkömmlichem Krafttraining auf Maximalkraft, Muskelschädigung, Koordination und Transferleistungen untersucht. Im ersten Experiment erfolgt die Bestimmung der Maximalkraft klassisch dynamometrisch, während Muskelschädigung interdisziplinär durch Kreatinkinase diagnostiziert wird. Die Veränderung des Gangmusters wird mittels nicht-linearer Mustererkennung analysiert. Das zweite Experiment erweitert die Untersuchung um Transfereffekte auf vertikale Sprungkraft sowie Wurf- und Stoßkraft. Hierbei werden Gesamtleistung und Muskelaktivierung durch EMG analysiert, während bei der Sprungkraft auch Bodenreaktionskräfte betrachtet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Experimentalgruppen signifikante Leistungssteigerungen bei hohen Effektstärken aufweisen. Die theoretischen Grundlagen und die Daten beider Experimente legen nahe, dass ein auf systemdynamischen Prinzipien basierendes Krafttraining für die Trainingspraxis überdacht werden sollte.
