Lea Deutsch (geb. 1927) – das Zagreber „Wunderkind“ der 1930er: Als hochtalentierte jüdisch-kroatische Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin hielt sie eine ganze Kulturwelt in Atem. Von der Presse wurde sie als ein Phänomen, ein Genie, als eine unvergleichliche Kinderkünstlerin verehrt. Gleichzeitig war sie ein Kind ihrer Zeit, in der noch der Geist der „Goldenen Zwanziger“ spürbar war: selbstbewusst, energievoll, fordernd, klug. Diese Eigenschaften verkörperte sie in ihren unzähligen Rollen, etwa als „Louison“, „Pünktchen“ oder „Gita“. In den neun Jahren ihres Künstlerdaseins faszinierte sie ihr Publikum, auch in zahlreichen „Hosenrollen“ als Lord, Bauernjunge und Prinz. Ihrer großen Leidenschaft wurde mit der Machtübernahme der kroatischen Faschisten ein Ende gesetzt. 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und kehrte nie wieder zurück.
Martina Bitunjac Livres


Die Studie untersucht erstmals die Haltungen und Rollen von Aktivistinnen der kroatischen faschistischen Ustaša-Bewegung, die zwischen 1941 und 1945 in die Gründung und Verbrechen des Unabhängigen Staates Kroatien verwickelt waren. Die Autorin analysiert aus der Perspektive von Frauenbildern und realen Frauenrollen, wie diese Frauen mit der oft paradoxen Realität im Ustaša-Staat umgingen, welche Weiblichkeitsbilder sie propagierten und inwieweit sie diese lebten. Interviews mit prominenten Ustaša-Akteurinnen liefern Einblicke in deren rückblickende Beurteilung ihrer Vergangenheit. Die Schriftenreihe, in der diese Studie erscheint, fokussiert auf groß angelegte Menschenrechtsverletzungen seit dem 19. Jahrhundert, insbesondere auf die Entstehung, den Verlauf und die Folgen kollektiver Gewalt wie Genozid, Vertreibung, Krieg und Terrorismus sowie die staatliche Repression gegen Zivilbevölkerungen. Sie behandelt auch zivilgesellschaftliche Gegenkräfte, Solidaritätsbewegungen und Erinnerungsdiskurse in postgenozidalen Gesellschaften. Transdisziplinär angelegt, zielt die Reihe darauf ab, Prinzipien und Mechanismen kollektiver politischer Gewalt zu analysieren und eine Grundlage für die Prävention von Gewaltpolitiken im Kontext der Menschenrechte zu schaffen. Herausgegeben wird die Reihe von Rolf Hosfeld, Sönke Neitzel und Julius Schoeps.