Erneut auf Konfrontation?
Die Deutsche Frage und das Ende des Ost-West-Konflikts
Der deutsche Einigungsprozess von 1989/1990 ist nicht isoliert zu betrachten, sondern muss in die Kontinuität der „Deutschen Frage“ eingeordnet werden, die die Verfasstheit eines deutschen Staates betrifft. Deutsche Staatlichkeit war stets im internationalen Kontext von Bedeutung, da sie mit Gleichgewicht, Sicherheit und Stabilität verbunden war. In den Wendejahren kam es zu einer letzten Bewegung in der scheinbar festgefahrenen deutschen Teilung und der bipolaren Welt. Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten war jedoch nicht allein eine Entscheidung deutscher Akteure. Die geopolitische Veränderung in Europa zog die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs – die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion – wieder in den Diskurs, da ihre Verantwortung für „Deutschland als Ganzes“ erneut relevant wurde. Das Ergebnis dieser Wendejahre war nicht nur die Wiedervereinigung, sondern auch das Ende des Ost-West-Konflikts. Diese Studie untersucht das Verhalten und die Argumentationen der Siegermächte in Ost und West und analysiert deren Handlungsmuster sowie Vorstellungen von Ordnung im aufbrechenden internationalen Staatensystem.
