Chemosensitive Bürstenzellen in den oberen Atemwegen fungieren als Wächter, indem sie über Geschmacksrezeptoren und Signaltransduktionskomponenten wie Gustducin, PLCβ2 und TRPM5 eingedrungene Mikroorganismen erkennen. Diese Zellen sind cholinerg und setzen bei Stimulation Acetylcholin frei, was bei Mäusen die Atemfrequenz über cholinozeptive vagale Afferenzen reduziert. Da die Urethra ebenfalls eine Eintrittspforte für Mikroorganismen darstellt, wurde das Vorkommen dieser Zellen dort untersucht. In transgenen Mäusen, die eGFP unter Kontrolle der ChAT-Promotorsequenz exprimieren, wurden cholinerge Zellen in der Urethra und in den Gangepithelien der Geschlechtsdrüsen nachgewiesen. Diese Zellen exprimieren den Bürstenzellmarker Villin und sind immunreaktiv für Gustducin, PLCβ2 und TRPM5, was auf mehrere Subpopulationen hinweist. Eine Subpopulation ist nicht cholinerg. Diese neu entdeckten Zellen könnten eine Rolle bei der Erkennung von Mikrobenbestandteilen in der Urethra spielen und durch Acetylcholin den Miktionsreflex zur Ausschwemmung von Krankheitserregern auslösen. Ähnlich wie in den oberen Atemwegen könnten sie eine Monitorfunktion im Harntrakt übernehmen. Fortführende Studien zeigen, dass urethrale Bürstenzellen Geschmacksrezeptoren exprimieren, durch bittere und Umami-Substanzen stimulierbar sind und in der Nähe cholinozeptiver Nervenfasern liegen, was zu einer erhöhten Aktivität des Musculus detrusor vesicae führt.
Katharina Johanna Filipski Livres
