Elsa Bienenfeld (1877–1942) wurde als Älteste von vier Kindern in einer jüdischen Familie in Wien geboren. Schon im Alter von acht Jahren zeigte sich ihr außergewöhnliches musikalisches Talent. Sie erhielt privaten Musikunterricht und studierte von 1889 bis 1894 am Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wo sie im Alter von 17 Jahren als Pianistin mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Da der Besuch eines öffentlichen Gymnasiums erst ab 1906 möglich war, maturierte sie 1898 als Externistin am k. k. Akademischen Gymnasium Wien I. Anschließend begann sie ein naturwissenschaftliches Studium an der Universität Wien, hörte aber auch Vorlesungen von Guido Adler über Musikwissenschaft. Letztlich entschied sie sich für dieses Fach und promovierte 1903 als erste Frau mit einer Dissertation über „Das Liederbuch des Wolfgang Schmeltzl“. 1904 wurde sie Mitglied der „Denkmäler der Tonkunst in Österreich“ und arbeitete als Wien-Korrespondentin der „Frankfurter Zeitung“. Von 1905 bis 1932 war sie Musikkritikerin im „Neuen Wiener Journal“. Nach 1938 verschlechterte sich ihre Lebenssituation dramatisch. Sie wurde denunziert, von Januar bis Juli 1939 inhaftiert und wegen Devisenvergehen verurteilt. 1941 musste sie in eine Sammelwohnung umziehen und wurde am 20. Mai 1942 nach Maly Trostinec deportiert, wo sie am 26. Mai ermordet wurde.
Eva Taudes Livres
