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Norbert Oberauer

    Religiöse Verpflichtung im Islam
    Waqf im kolonialen Sansibar
    Islamisches Wirtschafts- und Vertragsrecht
    • Das Wirtschafts- und Vertragsrecht nimmt im islamischen Normengefüge eine zentrale Stellung ein. Nicht nur, weil es seinem Gegenstand nach das ganz alltägliche Handeln berührt, sondern weil in ihm ein generelles Problem des Rechts eine besondere Zuspitzung erfährt: Die Spannung zwischen den ethischen Postulaten der Offenbarung und dem Gebot des Faktischen, hier in Gestalt der Gesetze des Marktes. Auf der Basis eines breiten Bestands an Originalquellen führt das Buch in die Grundlagen des Wirtschafts- und Vertragsrechts ein. Der Fokus liegt auf der klassischen Tradition der vier sunnitischen Schulen, doch werden auch rezentere Entwicklungen, z. B. im Rahmen des „Islamic Banking“, beleuchtet. Die Darstellung richtet sich an Islamwissenschaftler ebenso wie an rechtsvergleichend interessierte Juristen.

      Islamisches Wirtschafts- und Vertragsrecht
    • Waqf im kolonialen Sansibar

      Der Wandel einer islamischen Stiftungspraxis unter britischer Protektoratsherrschaft

      • 270pages
      • 10 heures de lecture

      Stiftungen waren in vielen islamischen Gesellschaften der Vormoderne ein zentrales Element im sozioökonomischen Gefüge. Immer spiegelte dieses Stiftungswesen auch gesellschaftliche Ordnungsvorstellungen wider: Durch Stiftungen erfüllten Herrscher und Eliten die von ihnen empfundenen sozialen Fürsorgepflichten, schufen aber auch Abhängigkeitsverhältnisse, repräsentierten ihre Macht, oder festigten den Zusammenhalt innerhalb verwandtschaftlicher, professioneller und anderer Solidaritätsgruppen. Gerade wegen dieser Eigenschaft, soziale Ordnungsvorstellungen widerzuspiegeln und zu reproduzieren, wird das Stiftungswesen im Zuge der Kolonialisierung zum Gegenstand einer grundlegenden Neuverhandlung. Im aufbrechenden Streit um den adäquaten Umgang mit Stiftungen prallen kontroverse Vorstellungen davon aufeinander, wie sozioökonomische Verantwortungen innerhalb des Gemeinwesens auf Individuen, Familien, den Staat und andere Akteure verteilt sind, und wie entsprechend innergesellschaftliche Ressourcen verteilt sein müssen. Im Sultanat von Sansibar führte dieser Konflikt zu massiven Eingriffen in das traditionelle Stiftungswesen, durch die sich dessen Charakter und Funktion grundlegend veränderten. Auf der Basis umfangreicher Quellenstudien zeichnet die Untersuchung ein nuanciertes Bild von diesem Transformationsprozess.

      Waqf im kolonialen Sansibar
    • Daß Gott den Menschen in die Pflicht nimmt, scheint im Hinblick auf monotheistische Religionen beinahe eine Selbstverständlichkeit. Wie sehr diese Idee aber verschiedene Bereiche des Denkens durchzieht und welche Folgen und Problemstellungen sie dabei aufwirft, dringt in der Regel kaum ins Bewußtsein. Im Islam wurde diese Idee zur elementaren Prämisse für die Selbstverortung des Gläubigen nicht nur gegenüber Gott, sondern auch gegenüber der Welt. Die Pflicht vor Gott (taklîf) ist die ethische Grundnorm, aus der nicht nur das islamische Recht, sondern auch vielfältige und oft konträre soziale und politische Ordnungsvorstellungen abgeleitet wurden. In diesem Geflecht von Bezügen barg der Verpflichtungsgedanke einiges an Konfliktpotential. Er wurde zum Gegenstand einer Diskussion, die Rechtstheoretiker wie Theologen gleichermaßen in ihren Bann zog, und die in hohem Maße Auseinandersetzungen um Machtansprüche widerspiegelt. Der Autor verfolgt diese Diskussion anhand eines breiten Spektrums von Quellen des 7.-12. Jahrhunderts.

      Religiöse Verpflichtung im Islam