In der säkularen Gesellschaft ist der christliche Glaube zur Privatsache geworden, ein dekoratives Beiwerk oder ein Instrument, um sich als rechtschaffen in Szene zu setzen – und das, so Beile Ratut in ihrem aktuellen Essay, hat seinen Grund in eben diesem „Glauben“. Sie untersucht das Denken des Protestantismus und legt seine Wurzeln bloß, die schon seit Luthers Theologie im Ich des Menschen liegen und den Zugang zur Wirklichkeit Gottes versperren; Folge ist eine Welt der Vereinzelung, des Chaos, der Fokussierung auf Rechtfertigung und Rechte und des Bestrebens, die je eigene Ideologie umzusetzen. Beile Ratut zeigt auf, warum das Christentum des Westens entkernt ist und stellt dem entgegen, was die eigentliche Aufgabe der Kirche ist. Mit diesem Essay legt sie ein eindringliches Plädoyer für den echten christlichen Glauben und die Orthodoxie vor.
Beile Ratut Livres





In ihrem zweiten Roman führt uns Beile Ratut nicht nur an die Grenzen ihrer Heldin, sondern auch an die Grenzen der menschlichen Existenz. Sprachgewaltig deckt sie die Täuschungen durch falsche Stimmen auf und zeigt, dass die alles entscheidende Frage ist, auf welche Stimme wir hören. Espen Barthelemy, Tochter eines einflussreichen Politikers, hat inmitten einer scheinbar erneuerten, aber innerlich zerberstenden Welt eine Reise angetreten, auf die sie alles setzt und die an der Grenzstation bei einer fremden Stadt ungeplant unterbrochen wird. Um an ihr Ziel zu gelangen, muss sie sich dem Stimmengewirr der Welt stellen und, im Zerbrechen der Sprache, ihre Stimme und damit die eigene Geschichte finden. Ratut erschließt dem Leser mit ihrer eindringlichen und bildhaften Sprache den zaghaften und doch unbeugsamen Überlebenskampf ihrer Heldin, ihr Ringen um Zugehörigkeit und Würde und ihre unermüdliche Suche nach einer Stimme, der sie sich bedingungslos und ungeschützt preisgeben kann. Ein kompromissloses Buch über die Einflüsterungen, die die aufgeweckte Siebenjährige in den zerstörerischen Bann eines pädophilen Nietzsche-Anhängers lockten, Stimmen, die immer um uns und in uns sind und die jene zersetzen, die sie nicht mehr von den Stimmen, die uns ins Leben rufen, zu unterscheiden wissen.
Welt unter Sechs
Erzählungen
„Manchmal will er innehalten, im Trotz des treulosen Mannes die Weisheit freien.“ So steht der Mann in der Welt. Unbehaust und verirrt. Hartherzig und tändelnd. Wie kann er heil werden? Wie kann er entdecken, wer er wirklich ist? Drei Erzählungen von Beile Ratut: von Männern, die fehlgehen, zerbrechen und sich auf die Suche machen nach ihrer Bestimmung als Mann, als Liebender, als Vater. In bestechender Sprache, poetisch und eindringlich erzählt Ratut von zerstörerischen Irrtümern und der Weigerung, dem sanften Ruf zu folgen, von Anmaßung, Zorn und Ausflüchten, aber auch vom Wiederfinden des Paradieses, von Versöhnung, Überwindung und Gnade. Ein zeitloser Band über die herausragende Rolle des Mannes in dieser Welt. „Mannsein, das war seine Formel der Unterwerfung, das war die Aufforderung zur Täuschung. Mannsein, das war das Missgönnen des Empfindens, das war irregeleitete Gier und vergoldete Verächtlichkeit. Mannsein, das war etwas, das man erringen musste, doch er hatte nur eine Täuschung errungen.“
Das schwarze Buch der Gier
- 287pages
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Der Debütroman von Beile Ratut ist ein Wirbelsturm, unerschrocken und von schillernder Kraft. Eine zutiefst ehrliche Geschichte über die finsteren Irrgänge des Menschen, endgültig und zärtlich, vehement und erschütternd - vom der ersten bis zur letzten Seite. So zeitlos wie meisterhaft verdichtet erzählt Ratut die Geschichte von Alba Schleyer, deren älterer Bruder an ihrem sechsten Geburtstag spurlos verschwindet. Von der anschließenden Sprachlosigkeit der Familie und der Reise der erwachsenen Alba durch diese Welt. Von ihrer unermüdlichen Suche und von dem Unaussprechlichen, das in der Harmlosigkeit der Menschen flimmert. Ratut gelingt mit dieser verblüffenden Geschichte, was heute kaum einem Autor gelingt: Vor dem Hintergrund der Ausweglosigkeit des Menschen die Sehnsucht nach einer alle Zeiten überdauernden Antwort zu wecken.
Gibt es eine Antwort auf die Wirren in dieser Welt? Friedrich Nietzsche sah als Auftrag des Menschen, einen Überwinder-Typus hervorzubringen. Beile Ratut zeigt in ihrem Essay, dass der Übermensch zwar nach Überwindung strebt, doch es ist nicht die Überwindung hin zum Leben – es ist die Unterjochung des Lebendigen. Welche Spuren hinterlässt ein Mensch in dieser Welt? Spuren des Lebens oder des Verderbens? Inmitten der Wirren und Nöte der Welt, die von Menschen gemachten Fortschritte haben lediglich ein Flickwerk an Linderung gebracht. Die Welt scheint den Übermenschen zu brauchen, doch Ratut sieht ihn nicht als Chance, sondern als existenzielles Problem. Sie analysiert sein Verhalten und zeichnet ein Bild des Übermenschen: eilfertig nach Erfolg strebend, geschickt in der Suggestion, jedoch kalt in der Begegnung mit anderen. Paul Watzlawick sagt, man könne nicht nicht kommunizieren. Ratut zeigt jedoch, dass der Übermensch dem Anderen auf eine Weise begegnet, die Verständigung ausschließt. Der Andere wird zum Mitläufer oder Feind, niemals zum Gefährten. Am Ende sind alle ärmer, auch der Übermensch selbst. Ratuts scharfe Beobachtungen regen an, diesen Übermenschen-Typus zu erkennen und ihm in der Mitwelt aus dem Weg zu gehen oder ihn in sich selbst zu bewältigen. Ihr Kompendium des Übermenschen ist ein Markstein der Überwindung hin zum Leben.