Ein großer Teil der öffentlich verfügbaren Kommunikation stammt mittlerweile von Laien, die über Weblogs, Soziale Netzwerke und Microblogging-Dienste Inhalte verbreiten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob professioneller Journalismus noch notwendig ist oder ob „user generated content“ dieselbe Funktion erfüllt. Die Arbeit klärt zunächst, welche Leistungen Journalismus erbringt und anhand welcher Merkmale er identifiziert werden kann, auch im Internet. Aus verschiedenen Theorien werden Konstitutionsmerkmale abgeleitet, die eine Abgrenzung des Journalismus ermöglichen. Die Primärfunktion wird in der Vermittlung gesehen, die seit der Entstehung der ersten Zeitungen als überdauerndes Prinzip gilt. Im empirischen Teil wird „Wikinews“ betrachtet, eine kollaborative Nachrichtenplattform von Laien, die einen journalistischen Anspruch erhebt. Inhaltsanalysen zeigen jedoch, dass „Wikinews“ größtenteils nicht die Leistungen professioneller Tageszeitungen erbringt. Die theoretischen Erkenntnisse und empirischen Befunde deuten darauf hin, dass der institutionalisierte, professionelle Journalismus auch im Internetzeitalter unverzichtbar bleibt.
Stefan Bosshart Livres
