Daniel Weidlitsch Livres




Der Sozialstaat als Garant für die Demokratie
Kärntner Gespräche zur demokratiepolitischen Bildung 2023
- 150pages
- 6 heures de lecture
Die "Kärntner Gespräche zur demokratiepolitischen Bildung" bieten eine Plattform zur Analyse aktueller Entwicklungen im Bereich Demokratie. Die zwölfte Ausgabe 2023 befasste sich mit dem österreichischen Sozialstaat als Fundament für Freiheit und sozialen Ausgleich. Neben Herausforderungen wurden zukunftsfähige Ansätze für den Sozialstaat diskutiert, sowie die Relevanz von betrieblicher Mitbestimmung und nachhaltiger Klimapolitik. Der begleitende Sammelband enthält wissenschaftliche Beiträge der Referent:innen und Kooperationspartner:innen, die das zentrale Thema vertiefen.
Die jährlich im Oktober stattfindenden „Kärntner Gespräche zur demokratiepolitischen Bildung“ verstehen sich seit über zehn Jahren als regionales Veranstaltungsformat mit dem Ziel, aktuelle Entwicklungen und Demokratiediskurse zu analysieren, um daraus potenzielle Handlungsanleitungen zu entwickeln. Die elfte Ausgabe im Oktober 2022 thematisierte im Konferenzsaal der Arbeiterkammer Kärnten Abhängigkeiten von Macht und Demokratie sowie innergesellschaftliche Ohnmachtserfahrungen. Im Zentrum standen vor dem Hintergrund aktueller wirtschaftspolitischer Konstellationen Fragen der Machtbalance zwischen Demokratie und Kapital sowie gängige Vorstellungen von Demokratie, Wissenschaft und Herrschaft. Darüber hinaus wurden konkrete Demokratie- und Repräsentationsdefizite angesprochen und angesichts aktueller Herausforderungen Fragen von Solidarität, Zugehörigkeit und gesellschaftlicher Fragmentierung diskutiert. Der vorliegende Sammelband umfasst wissenschaftliche Beiträge der ReferentInnen auf Basis ihrer Vorträge und wird durch Beiträge der KooperationspartnerInnen, die sich über die Inhalte der Veranstaltung hinaus mit dem Generalthema der Tagung auseinandergesetzt haben, ergänzt. Mit Beiträgen von: Landeshauptmann Peter Kaiser, Martin Klemenjak und Daniel Weidlitsch, Nikolaus Kowall, Claudia Brunner, Judith Kohlenberger, Anna Enderle, Horst Peter Groß und Ines Strohmaier.
Die wechselvolle Geschichte der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Kärnten, wie sie anhand der politischen und gesellschaftlichen Zäsuren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich wird, prägt das Selbstverständnis der Institution bis heute. Berührten bisherige Forschungen zur Geschichte der AK Kärnten das dunkle Kapitel Nationalsozialismus nur am Rande, so versucht die vorliegende Publikation diese Periode im Kontext der Deutschen Arbeitsfront (DAF) zu fassen. Nach der Zerschlagung der Arbeitnehmervertretung im Deutschen Reich entstanden, trat jene Massenorganisation des Dritten Reiches 1938 nicht nur an die Stelle der AK Kärnten, sondern übernahm auch deren Strukturen. Ausgehend von der Entwicklung der Arbeitsfront und ihrer Aktivitäten ab 1933 beschäftigt sich die vorliegende Darstellung daher mit der DAF in Kärnten. Dabei wird unter anderem erkennbar, dass sich das AK-Gebäude, das von den Nationalsozialisten so bezeichnete „Haus der Arbeit“, als Zentrum der DAF in Kärnten etablierte und der Einfluss ihrer Funktionsträger auch auf regionaler Ebene mit den wirtschaftlichen und sozialpolitischen Zielsetzungen des NS-Systems korrelierte. Dazu zählte etwa die Aufrechterhaltung der Arbeitsdisziplin in den Betrieben ebenso wie der Versuch, die Arbeiterschaft in das Konzept der NS-Volksgemeinschaft zu integrieren. Letzteres sollte vor allem durch das Angebot von „Kraft durch Freude“ erreicht werden.