Manfred Holtfrerich Livres




In diesem Buch sind chronologisch alle bisher gemalten Aquarelle der Serie "Blätter" dargestellt, je Seite eine Abbildung. Sie zeigen Blätter im Stadium ihres Verfalls, äusserst naturalistisch und so klar und direkt wie möglich. Die gefundenen und in natürlicher Grösse gemalten Blätter zeigen sich als vollkommene Bildformen; sie sind ein kompositorisches Spiel der Natur und damit auch ein Sinnbild dessen, was ein Bild ist. Der Betrachter wird in seinem ästhetischem Empfinden unmittelbar berührt. Die Serie der "Blätter" beginnt 1990 und umfasst zur Zeit 236 Arbeiten. Sie sind aquarelliert auf einem Büttenpapier im Format 50 x 42 cm. Wie die Aquarelle zeigen die Reproduktionen die Blätter im Massstab 1:1.
Seltsam wie immer, die Bildobjekte von Manfred Holtfrerich. Erfundene Vergangenheit. Es konnte sein, dass die Seltsamkeit der Arbeiten von Manfred Holtfrerich genau daraus resultiert, dass es ihm gelingt, Dinge zu schaffen, die einem auf unheimliche Weise vertraut sind. Man erlebt ein Gefuhl der Vertrautheit und Fremdheit zugleich, und das macht diese Arbeiten auf eine Weise faszinierend und eindrucklich. Beschreiben kann man nur, was man sich hinreichend erschließen kann. Vor dem Merkwurdigen von etwas, was man sieht, aber doch nur vage in einem unerschlossenen Raum zwischen den Zeiten und den Kategorien nicht einordnen, sondern lediglich »einahnen« kann, versagt die Beschreibung und wendet sich, wie es immer bei guter Kunst der Fall ist, hilfesuchend einem Dritten zu, der historischen Rekonstruktion, dem Vergleich, der Metaphorik, der Ikonographie. (Harald Welzer)