Globale Migrations- und Fluchtbewegungen prägen gegenwärtig politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Debatten. Bildete Europa am Ende des Zweiten Weltkriegs eine der größten flüchtlingsgenerierenden Regionen, steht es heute vor allem als Ziel weltweiter Migration im Fokus. Der Sammelband bietet auf aktuellem Forschungsstand ein breites Panorama an zeithistorischen, politik- und sozialwissenschaftlichen Beiträgen. Sie diskutieren kontroverse Begriffe wie »Arbeits- und Wirtschaftsmigration«, »Zwangsmigration« und »politische Flucht«, analysieren Netzwerke, Infrastrukturen und Akteure verschiedener Migrationsregime und fragen nach Konzepten und Praktiken politischer Steuerung. Mit Fallbeispielen zu Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika, zu Afrika, Asien und dem Nahen Osten vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart leistet der Band einen fundierten und facettenreichen Beitrag zu einem hochaktuellen Forschungsfeld.
Agnes Bresselau von Bressensdorf Livres




With its accession to membership of the United Nations in the early 1970s, the Federal Republic of Germany found new scope for its foreign policy, and it was at a time when the global North-South divide became a focus point of international politics. This is the background to the articles in the second volume of the German Yearbook of Contemporary History, edited by two historians from the Institut für Zeitgeschichte (Institute for Contemporary History Munich – Berlin) – Agnes Bresselau von Bressensdorf and Elke Seefried – together with Christian Ostermann from the Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington. The yearbook deals with West Germany during a time of Cold War confrontation, issues of human rights and threat from radical Islam. Selected contributions from the quarterly Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte offer detailed analyses of West German policies toward Cambodia, Chile, Iran and Afghanistan, and international experts provide a vivid commentary. The German Yearbook of Contemporary History is published by the Institute for Contemporary History Munich – Berlin.
Frieden durch Kommunikation
Das System Genscher und die Entspannungspolitik im Zweiten Kalten Krieg 19791982/83
- 396pages
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Die Entspannungspolitik in Krisenzeiten wird anhand von Genschers Reaktionen auf den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan und die polnische Krise beleuchtet. Agnes Bresselau von Bressensdorf analysiert, wie Genscher durch eine antizyklische Kommunikationsstrategie die internationale Lage deeskalierte. Zudem beschreibt die Autorin die Grundlagen seines langfristigen Erfolgs als Außenminister und FDP-Vorsitzender, indem sie das Auswärtige Amt als zentrale Institution und eine innovative Strategie der Medialisierung und Personalisierung der Außenpolitik hervorhebt.
Frieden vor Freiheit?
Die sozial-liberale Koalition und das Kriegsrecht in Polen 1981
Im Laufe der 1970er Jahre bildeten sich in der Volksrepublik Polen Protestbewegungen, die für soziale, politische und wirtschaftliche Reformen sowie für die Verwirklichung der Menschen- und Bürgerrechte eintraten. Mit der Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnos´c´, der ersten Streikwelle im Sommer 1980 und der Verhängung des Kriegsrechts im Dezember 1981 spitzte sich die Situation weiter zu. Diese Entwicklungen stellten die sozial-liberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt und Außenminister Hans-Dietrich Genscher vor ein Dilemma. Dem Willen, das Freiheitsstreben der polnischen Bevölkerung zu unterstützen, stand die Sorge gegenüber, einen sowjetischen Truppeneinmarsch zu provozieren und die Entspannungspolitik zwischen Ost und West zu gefährden. Damit verband sich eine Grundfrage bundesdeutscher Außenpolitik: Wie kann das Interesse an einer Demokratisierung autoritärer Regime mit dem Ziel von außenpolitischer Stabilität und Friedenssicherung in Einklang gebracht werden?