Die Fußball-Europameisterschaft 2008 hat journalistisch eine unerschöpfliche Vielfalt präsentiert. Die internationale mediale Verarbeitung des Sport-Großereignisses steht im Fokus dieses Buches. Journalist und Sportwissenschaftler Christoph G. Grimmer vergleicht in einer aufwändigen Inhaltsanalyse länderübergreifend die Selektions- und Konstruktionsmechanismen von neun Qualitätszeitungen aus drei Nationen. Die Arbeit mündet in der Vorstellung von zwei Theorieansätzen zur Textkonstruktion und zur Fotoauswahl von Sportjournalisten.
Unter den Perspektiven Vielfalt, Inszenierung und Professionalisierung analysieren Wissenschaftler und Praxisexperten aktuelle Potentiale und Herausforderungen im Bereich digitaler Sportkommunikation. Die Autorinnen und Autoren werfen einen Blick auf verschiedene Sportarten, Nutzergruppen bzw. Kontexte. Nach einer Einführung zur Rolle Sozialer Medien im Sport widmen sich weitere Beiträge der Vielfalt des PR-Einsatzes im Basketball und österreichischen Profifußball. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Perspektive Inszenierung und fokussiert die darstellerischen Möglichkeiten für u.a. Prominente, Olympioniken und Journalisten. Mit 360 Grad-Videos wird eine bislang in der Wissenschaft weitgehend ausgeblendete Innovation der Social Media-Kommunikation aufgegriffen. Im dritten Teil erhält der Leser vertiefende Einblicke in die durch Soziale Medien beeinflusste Öffentlichkeitsarbeit von Pressesprechern und Kommunikationsagenturen.
Eine empirische Untersuchung zum Spannungsverhältnis von Pressesprechern in der Fußball-Bundesliga und Journalisten
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Die Vereine der Fußball-Bundesliga setzen gemeinsam pro Saison etwa 2,2 Milliarden Euro um. Mehr als 12 Millionen Zuschauer zieht es in einer Spielzeit in die Stadien und Woche für Woche verfolgen Millionen die Bundesliga-Spiele vor den Fernsehern. Die Sendelizenzen kosten inzwischen mehr als 600 Millionen Euro pro Saison – Profifußball ist wirtschaftlich und medial konkurrenzlos attraktiv. Dementsprechend ist das Interesse der Clubs groß, ein möglichst positives Bild von Verein und Mannschaft zu vermitteln. So werden Informationen bestmöglich gefiltert – zum Beispiel, indem gegenüber Journalisten darauf gedrungen wird, dass Interviews erst nach Freigabe durch den Verein in den Druck gehen. Im Interesse der Journalisten hingegen ist es, auf der Suche nach exklusiven Informationen möglichst ungehindert hinter die Kulissen zu blicken und die recherchierten Geschichten ohne Einflussnahme durch den Verein veröffentlichen zu können. Wie kann nun eine Zusammenarbeit zwischen Pressesprechern und Journalisten funktionieren, wenn die Interessen derart gegenläufig sind? Unter welchen Voraussetzungen entstehen die Informationen, die in den Printmedien verwertet werden? Christoph G. Grimmer hat in Kooperation oder Kontrolle? Pressesprecher und Printjournalisten zu ihrem Selbstverständnis und zu ihrer Zusammenarbeit mit der “Gegenseite” und dem welchselseitigen Verhältnis befragt. Einig sind sich beide Parteien vor allem darin, dass Journalisten abhängiger von den Pressesprechern sind als umgekehrt. Bedingt wird dieses Kräfteverhältnis auch durch die umfassenden Möglichkeiten der Vereine, über clubeigene Medien direkt mit der Öffentlichkeit und den Fans in Kontakt zu treten. Diese Kommunikationsautonomie der Vereine gefährdet einen wirtschaftlich ohnehin schwächelnden deutschen Zeitungsmarkt zusätzlich. Stärker denn je scheinen klassische Medien im Komplementärverhältnis daher auf die Zuarbeit aus den Vereinen angewiesen zu sein.
Der Sammelband bündelt aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Forschungsbereich Social Media im Sport und bietet zugleich durch ausgewiesene Praxisexperten Einblick in die Vermarktung des Sports über Soziale Medien. Durch interdisziplinäre Betrachtung aus den Bereichen Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit und Rechtswissenschaft gelingt ein mehrperspektivischer Zugang. Die Beiträge belegen für unterschiedliche Sportarten und Ebenen (Einzelpersonen, Organisationen, Gesellschaft) die Relevanz Sozialer Medien in der Vermarktung und Monetarisierung speziell im Spitzensport.