Werner Peplowskis Tagebuchaufzeichnungen fangen alltägliche und spannende Momentaufnahmen ein, die sich zu einem großen Ganzen fügen. Sein Protagonist Wörns, ein leidenschaftlicher Gesprächspartner, erlebt politische und alltägliche Meinungsverschiedenheiten, die für ihn das Leben bereichern. Peplowski zeigt meisterhaft, wie das Leben in Fragen und Antworten besteht.
Werner Peplowski Livres



Diese Geschichten scheinen nicht miteinander verbunden zu sein. Sie streuen auseinander und fügen sich wieder aneinander wie ein Patchwork. Auch Streuobstwiesen haben etwas Vielfältiges, weil sie alte Gewächse mit neuen in Beziehungen bringen. Unterschiedliche Sorten Streuobst bereichern die Natur. Hier ist das Schwirren von Insekten in den blühenden Wiesen heimisch. Streuobst kann so verschieden schmecken. Die Wurzeln der Bäume ragen knorrig aus dem Boden. Sie suchen einen Halt. Diese Gedanken und Gefühle mögen den Autor bei seinen Geschichten angeregt haben, bei denen er sich gelegentlich als politisch Denkender zeigt. Das Bornstedter Feld ist ein neu entstandenes Wohngebiet Potsdams mit Menschen aller Altersgruppen, die ihren Lebensraum neu entdecken. Sie sind auf der Suche nach Geborgenheit. Es treffen verschiedene Arten, Größen, Herkünfte aufeinander – Streuobst artig. In den kleinen alltäglichen Dingen des Lebens reflektiert der Autor seine Befindlichkeiten. Das ist spannend, weil ein oftmals unvermutetes Ereignisse den Blick auf einen größeren Zusammenhang lenkt. Es macht Freude, sich darauf einzulassen. Ironisches reiht sich an Nachdenkliches, Humorvolles an Satirisches – Streuobst ähnlich.
Es ist eine Fahrt zwischen Ost und West, in der die Himmelsrichtungen eine fundamentale Rolle im Leben spielen. Trotzig schloss ich mich denen an, die ihr Leben mit einer Schiffsreise auf offenem Meer vergleichen. Stürmische Zeiten wechseln sich mit Flauten ab. Mein Lebensschiff wurde während des tobenden 2. Weltkriegs an der Elbe, in meiner geliebten Stadt, der Elbflorenz, gebaut. Von dort aus nahm es Kurs zur Havel und machte Halt in Potsdam, wo frischer Wind Bildung und Kultur versprach. Nach dieser Aufrüstung segelte es in den achtziger Jahren zur Spree und landete schließlich in Berlin, wo es stürmische Gewässer erlebte und knapp einem Untergang entging. In den neunziger Jahren nahm es notdürftig Fahrt in Richtung Rhein auf und strandete in Köln, wo es zu einem Handelsschiff umgerüstet wurde und den weiblichen Namen »Bärbel« erhielt, der mir vertraut war. Nach fast zwanzig Jahren im Dienst erfolgreicher Kaufleute schipperte der Dampfer wieder in Richtung des preußischen Roten Adlers und fand 2010 in Potsdam seinen Heimathafen.