Es hat sich etwas verändert in Deutschland: Populisten, die durch Innenstädte und in Parlamente ziehen. Flüchtlinge, die in Dörfern und Städten ein neues Leben anfangen. Extremisten, die Asylunterkünfte anzünden oder vermeintlich Ungläubige angreifen. Und Menschen, die mit diesen Veränderungen umgehen müssen. Welche Bedeutung haben diese Veränderungen im Alltag der Deutschen? Wie engagiert sich eine Kellnerin im sächsischen Freital gegen Rassismus? Wie geht der Standesbeamte aus Bocholt mit anonymem Hass um? Peter Maxwill reist seit 2015 für SPIEGEL ONLINE durch die Republik und sammelt Geschichten über Deutschland. Es sind Geschichten aus einem zerrissenen Land inmitten einer kollektiven Identitätskrise.
Peter Maxwill Livres


Mit Recht gegen rechts
Die Verbotsverfahren gegen die Sozialistische Reichspartei (1950-1952) und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (2000-2003)
Erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte begann 2016 zum zweiten Mal ein Verbotsverfahren gegen dieselbe Partei: Der Bundesrat hatte beim Verfassungsgericht beantragt, die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) als verfassungswidrige Organisation zu verbieten. Erst 13 Jahre zuvor war der erste NPD-Prozess geplatzt, weil die Partei von V-Männern der Inlandsgeheimdienste unterwandert gewesen war. Dies galt auch schon für die in den 1950er Jahren aktive Sozialistische Reichspartei (SRP), deren Auflösung die Verfassungsrichter 1952 dennoch angeordnet hatten. Anhand dieser beiden Parteien untersucht Peter Maxwill die Entwicklung des Parteienverbots und des organisierten Rechtsextremismus in der Bundesrepublik nach 1945. Die Studie zeigt, dass es weniger Gerichte und Gesetze waren, die den Verlauf von Verbotsverfahren geprägt haben – sondern vor allem die Debatten unter Wissenschaftlern, Journalisten und Politikern.