Elfriede Jelineks Werk wird oft durch die Linse der Subversion autoritärer Diskurse betrachtet. In diesem Sammelband hinterfragen die AutorInnen den Begriff der Autorität anhand der Autor(Innen)figur, sowohl im realen Leben als auch in der Fiktion, um die damit verbundenen Widersprüche zu beleuchten. Der Begriff ›auctor‹ bezieht sich sowohl auf den, der für sein Werk bürgt, als auch auf den, der durch sein Werk als Autorität gilt. Inmitten der Krise der Autorität dekonstruiert Jelinek die Autor(Innen)figur, indem sie sich selbst und vielfältige Sprechinstanzen in ihren Texten sichtbar macht. Dies führt zu einer Verschiebung und Verschleierung der auktorialen Autorität. Die Analysen ihrer Theatertexte, Romane, Essays und Gespräche zeigen, wie sich die auktoriale Macht verändert und auf andere Autoritäten beruft. Zudem wird untersucht, wie Jelinek und ihr Werk im deutsch-französischsprachigen Raum rezipiert werden. Welche länderspezifischen Rezeptionsmodalitäten existieren? Wie reagieren Publikum, ForscherInnen, ÜbersetzerInnen und die Theater- und Verlagswelt auf die Nobelpreisträgerin? Der Band beleuchtet einen möglichen ›Kanonisierungsprozess‹ Jelineks. Gesprächsaufzeichnungen zwischen VerlegerInnen, RegisseurInnen und SchauspielerInnen suchen ebenfalls Antworten auf diese Fragen. Zwei unveröffentlichte Übersetzungen aus Jelineks essayistischem Werk und eine französische Übertragung von Andrea Stifts Novelle bieten Einblicke
Delphine Klein Livres
