St. Gallen und die Region erlebten in den frühen 1980er-Jahren einen spektakulären Kulturaufbruch. Neue Kunst, Performance, junge wilde Malerei, Punk, Video, Avantgarde, Strassentheater, Untergrundliteratur – neue Formate, Subkulturen und Protestbewegungen drängten nach vorn und setzten eine nie gekannte Dynamik in Gang. Am Ende war die Kulturlandschaft eine andere. Wo vorher Traditionsinstitute dominierten, entfaltete sich in neuen urbanen Szenen und Stätten wie Grabenhalle, Kino K59, Kunsthalle, Wyborada oder Bädli Trogen und Rose Stein die Kreativität der Gegenkultur. Der grosse Aufbruch erzählt in Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, in Texten, Dokumenten und vielen Bildern und bisher unbekannten Originalfotos von einer der spannendsten Epochen, die St. Gallen und die Region wohl je erlebten. Ein Blick auf diese Meilensteine und die Personen, die sie schufen, macht klar: Was damals geschah, legte den Grundstein für unsere Gegenwart. Zeit für einen Rückblick im Kontext auf die folgenreichen Kämpfe und Kontroversen, Experimente und kulturellen Durchbrüche vor gut vierzig Jahren.
Corinne Schatz Livres



Rachel Lumsden
Landslide
Rachel Lumsdens grossformatigen Malereien sind immersiv. Sie erscheinen auf den ersten Blick figurativ, aber zielen tatsächlich auf Abstraktion, allerdings eine, die ihren Sinn in der Beziehung zur sichtbaren Welt findet. Lumsdens geschickter Umgang mit dem Material und ihr erstaunlicher visueller Erfindungsreichtum entwickeln die Motive direkt aus den gesetzten Farbspuren auf der Leinwand. Die Publikation umfasst Werke aus den letzten sieben Jahren und erscheint anlässlich ihrer Einzelausstellung im Centre d'art Villa Bernasconi, Genf, Schweiz.
Der Künstler David Bürkler und sein Werk
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Mitte der 1950er-Jahre, zu einer Zeit, als in der St. Galler Künstlerschaft noch heftig über abstrakte Kunst gestritten wird, beschliesst der kaum zwanzigjährige, aus einfachen Verhältnissen stammende David Bürkler (1936–2016), Künstler zu werden und wendet sich der informellen und konkreten Malerei zu. Im Laufe der Jahre erweitern sich seine Ausdrucksformen über Collagen und Assemblagen bis zur Skulptur. Charakteristisch für sein reifes Werk ist die Verschränkung von Alltagsgegenständen und Fundobjekten mit minimalistischer Formensprache sowie die spannungsreiche Verbindung verschiedener Materialien. Gespräche mit dem eigenwilligen Künstler und sein vorbildhaft geführtes Archiv, das auch Presseartikel aus über sechzig Jahren umfasst, ermöglichten der Autorin Corinne Schatz, einen weitgefächerten Einblick in sein Leben und Werk ebenso wie in die Entwicklungen der Kunstszene in seiner Heimatstadt St. Gallen zu geben, die er zeitlebens als streitbarer Geist verfolgte und kommentierte. Leider verstarb David Bürkler wenige Monate vor Erscheinen des Buches. Mit weiteren Texten von Isabelle Köpfli, Fred Kurer, Simone Schaufelberger-Breguet und Roland Wäspe sowie zahlreichen Zeitungsartikeln und Abbildungen.