Daniel Lustig Livres





Manch einer mag beim Lesen den philosophischen Hauch spüren, den der Autor über seine niedergeschriebenen Gedanken legt. Es ist die Berührung mit der Essenz des Lebens, die sich in den Texten aufzeigt. Eindringlich erzählen sie von Hoffnung, von Göttlichem, wandeln zwischen Altertümlichem und Zeitgeist und flechten fantastische Elemente in die Wirklichkeit. In Kurzgeschichten, Fragmenten und Gedanken wird der Leser auf eine vielschichtige wie märchenhafte Reise mitgenommen. Die Texte greifen die Dimension des Glaubens auf und führen uns auf manchen Seiten zurück in die alte Zeit, zurück zum biblischen Ursprung. Sie halten uns an anderer Stelle eine besondere Begegnung mit Goethe bereit. Auch in bunten Reflexionen über die heutige Zeit geht es um die Annäherung an das Wesentliche, das uns Menschen prägt und voranbringt. Zeit, Tod, das Davor und das Danach – Lustigs Worte sind bewegte Spiegelungen tiefgreifender Fragen, die uns den Blick nach innen richten lassen.
„Die Regenbogenkinder“ ist eine Sammlung von Märchen und phantastischen Geschichten aus biblischen Zeiten und der Gegenwart. Schillernde Figuren, denen der Autor eine eigene Stimme verleiht, so vielfältig und unterschiedlich wie die Geschichten selbst. Einige sind in bunte Farben getaucht, andere in die Schatten ihres Schicksals – gemein ist ihnen das Entdecken neuer Perspektiven in Abenteuern und Wundern. Die Sammlung schlägt verschiedene Töne an, ob philosophisch, humorvoll oder melancholisch. Wortgewaltig reflektieren die Erzählungen über Alltägliches, aber auch über Fragen zu Religion und Kunst und der kosmischen Ordnung der Dinge. Thematisch erstrecken sich die pointierten Texte von Hoffnungen, Träumen, Gedanken über ein besseres Leben über die Bedeutung von Heimat bis zur universellen Kraft der Liebe.
Heinrich Steinheber, ein junger Mann, der durch das väterliche Erbe zu großem Reichtum gelangt ist, verschlägt es auf einer seiner Reisen in ein abgelegenes Tal und die kleine Ortschaft Tarona. Seines bisherigen sorglosen, aber ziellosen Lebenswandels überdrüssig und eingenommen von der Natur, entschließt sich Heinrich, hier Land zu erwerben, zu besiedeln und eine Straße zu bauen. Sein großzügiges Anliegen löst im Dorf nicht nur Begeisterung aus. Eher skeptisch beäugen die Bewohner den Fremden, der erst mit einiger Mühe ihr Vertrauen gewinnen kann. Und da ist noch eine junge Dame, an die Heinrich schließlich sein Herz verliert. Findet er jetzt die Heimat, nach der er sich immer gesehnt hat?
Als die Familie von Daniel Lustig, damals zehnjährig, an einem grauen Apriltag im heimatlichen Mahlsdorf aufbricht, ist der Zweite Weltkrieg nicht mehr fern, und es wird höchste Zeit, Deutschland zu verlassen. Der Vater, von den Nationalsozialisten als Staatsfeind ausgewiesen, wartet in Ungarn auf seine Frau und die vier Kinder. Es beginnen Jahre der Wanderung und der Flucht. Doch die Kinder sollen nicht unter den Entbehrungen und Unwägbarkeiten leiden, und so versuchen sie ein Leben als „lustige Emigranten“ zu führen, um sich bestmöglich mit dem Flüchtlingsschicksal abzufinden.