Der Überlieferung nach geriet der Jurastudent Martin Luther in einen Gewittersturm und gelobte, dass er Mönch werden wolle, sollte er überleben. Luther überlebt und tritt 1505 in den Orden der Augustiner-Eremiten ein. Er legt die Gelübde ab, wird zum Priester geweiht und studiert Theologie, schließlich wird er Professor in Wittenberg. Das 16. Jahrhundert ist eine Zeit des Aufbruchs – in dieser Atmosphäre fängt Luther an, das Verhältnis zwischen den Menschen und Gottes Gerechtigkeit genauer zu betrachten. Er wendet sich gegen das Ablasswesen und ist überzeugt, dass im Mittelpunkt des christlichen Glaubens der Mensch und seine persönliche Beziehung zu Gott stehen sollten. Ein Leben im Kloster war nach seiner Auffassung nicht dazu geeignet, ein besonders gottgefälliges Leben zu führen. Mönche und Nonnen verließen in Scharen die Klöster – nicht immer wartete auf sie ein besseres Leben. Zahlreiche Autoren beleuchten die Auswirkungen der Reformation auf die klösterlichen Gemeinschaften allgemein und konkreter im Mittelweserraum aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Buch ist der Begleitband zur gleichnamigen Sonderausstellung im Museum Nienburg/Weser.
Kristina Nowak Klimscha Livres



Am Fuße des Bergplateaus der Eresburg - dem heutigen Obermarsberg - befindet sich die Wüstung Twesine. Die Bedeutung dieser Siedlung für die Geschichte Westfalens ergibt sich vor dem Hintergrund ihrer Anfangsdatierung ins 6. Jh. und der langen Laufzeit bis zum 13. Jh. vor allem aus den frühen Relikten der Kupferverhüttung. Kristina Nowak-Klimscha geht der Frage nach, ob die Siedlung mit den hier vorhandenen metallurgischen Kenntnissen zusammen mit der Eresburg zum Spielball der macht- und wirtschaftspolitischen Interessen Karls des Großen in den Sachsenkriegen wurde. Im Mittelpunkt der Auswertungen stehen die Datierung der Metallurgie und der Siedlungsspuren. Nach der Vorlage der Befunde und Funde und einer Rekonstruktion der Siedlungsphasen wird Twesine als frühmittelalterliches Kupferverarbeitungszentrum in einen überregionalen Kontext eingeordnet. Auf regionaler Ebene werden das Besiedlungsgefüge im Marsberger Raum und die Beziehungen zur Abtei Corvey rekonstruiert.
Das Museum Nienburg ist das Regionalmuseum für den Mittelweserraum. In mehreren Ausstellungsgebäuden wird die Geschichte von Stadt und Landkreis Nienburg vermittelt. Zum Museum gehören weiterhin ein Biedermeiergarten, eine Bibliothek, ein Bildarchiv, ein Außenmagazin sowie ein Hügelgräberfeld. Die Archäologie spielt eine große Rolle im Museum Nienburg. Die Highlights seiner großen archäologischen Sammlung präsentiert das Museum in der Dauerausstellung. Dieser Begleitband bietet allen archäologie- und geschichtsinteressierten Leserinnen und Lesern einen Einblick in die Vor- und Frühgeschichte der Region und gibt zugleich den aktuellen Stand der Forschung wieder.