Meine bis dahin glückliche Kindheit, als Jüngste von acht Geschwistern, endete jäh mit dem frühen Tod der Mutter. Der Familienverband zerbrach, ich wurde zu Verwandten abgeschoben und von Einem zum Anderen weitergereicht. Missbrauch, Misshandlungen und Lieblosigkeiten kennzeichneten meinen Lebensweg.
Schule soll durch wertorientierte Erziehung zur Persönlichkeits- und Wertebildung der Heranwachsenden beitragen. Lehrpersonen benötigen dafür eine responsive Wertekompetenz, die als ethisch-pädagogisches Potenzial in der Beziehungsgestaltung fungiert. Die Autorin definiert Werteerziehungs-Domänen aus verschiedenen Disziplinen und entwickelt ein normativ-analytisches Konzept der Responsivität. Empirische Grundlagen basieren auf praxisorientierten Vorstellungen zur Werteerziehung, die aus qualitativen Einzelinterviews mit Lehrpersonen, Wertemultiplikatoren und Wissenschaftlern stammen. Wichtige Komponenten wertbezogener Responsivität sind Aufmerksamkeit, Einfühlung, Antwortvermögen und Verantwortlichkeit. Der entwickelte Responsivitäts- und Werte-Einschätzungsbogen für Lehrpersonen (RUWEL) dient der Selbstreflexion in der wertpädagogischen Praxis. Als didaktisches Instrument unterstützt RUWEL Lehrpersonen dabei, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen, zu reflektieren und zu bewerten. Das Responsivitäts-Konzept ergänzt bestehende Ansätze zur Werteerziehung um eine subjektzentrierte Perspektive, die es unterschiedlichen Lehrerpersönlichkeiten ermöglicht, eine professionelle Reflexionsgrundlage ihrer Werte-Responsivität zu finden.