Mit der Motorisierung des frühen 20. Jahrhunderts stellte sich die Frage nach der Notwendigkeit von Straßen, die ausschließlich dem Kraftverkehr dienten. Während der NS-Herrschaft entstand ein ca. 3.900 km umfassendes Reichsautobahnnetz, mit über 2.500 km im Bau, das als das weltweit größte Autobahnnetz galt und technische Standards setzte. Es war auch ein wichtiges Propagandainstrument. Die Konzeption des Netzes spiegelte die politischen und ästhetischen Ziele der NS-Diktatur wider und knüpfte an die funktionalen Planungen der Weimarer Zeit an. Die Analyse fokussiert auf die bislang wenig untersuchten funktionalen Zwecke und die Gestaltung des Netzes. Im zweiten Teil wird die Denkmaleigenschaft der noch existierenden Relikte behandelt. Während einzelne Elemente unter Denkmalschutz stehen, fehlen umfassende Inventarisierungen und systematische Untersuchungen. Die wesentlichen Denkmaleigenschaften zeigen sich in der Netzstruktur, und es wird ein Verfahren zur Inventarisation mit einer Klassifizierung der Strecken vorgestellt. Zudem werden Schutzmöglichkeiten der Netzrelikte erörtert. Die heutige Verkehrsbedeutung der Autobahn stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung für die Denkmalpflege dar.
Michael Kriest Livres
