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Yvonne Gavalle r.

    Die Tuberkulosebekämpfung im Kreis Kempen, 1918-29
    Totgeburten in Deutschland und Schweden 1870-1914
    • Der Verlust eines Kindes durch Totgeburt ist heute ein tieftrauriges Ereignis für Eltern. Vor etwa 150 Jahren wurde dieses Thema jedoch oft mit Gleichgültigkeit betrachtet. Yvonne Gavallér untersucht in ihrer Studie den Umgang mit Totgeburten zwischen 1870 und 1914 in Deutschland und Schweden. Schweden, bekannt für seine niedrige Säuglingssterblichkeit, wird als Vergleich herangezogen: Wie spiegelte sich dies in der Totgeburtenrate wider? Welche Ursachen führten zu Totgeburten, und wie prägten kulturelle Faktoren die Gesellschaften? Zudem analysiert die Studie die unterschiedlichen Kenntnisse und Rollen der Berufsgruppen, die mit Totgeburten konfrontiert waren. Der gewählte Zeitraum ist besonders, da die Gesellschaft von agrarisch zu industrialisiert und urbanisiert überging. Medizinische Fortschritte und ein neues Hygienebewusstsein senkten die Sterberate, während die Geburtenrate fiel, was die Geburtshilfe als wichtiges medizinisches Feld etablierte. Gavallérs Vergleich bietet einen differenzierten Blick auf die gesellschaftliche Bedeutung von Totgeburten und beleuchtet die sich verändernden Bräuche und Gesetze sowie ethische und juristische Fragestellungen. Gleichzeitig werden Parallelen zur Gegenwart gezogen, einschließlich der Initiativen für Sternenkinder und dem anhaltenden Mangel an Hebammen.

      Totgeburten in Deutschland und Schweden 1870-1914
    • In einer Abwehrhaltung hatte der deutsche Staat lange Zeit nur mit Desinfektionsmaßnahmen und Vorschriften zur Indoktrination hygienischer Verhaltensweisen gegen die Ausbreitung der Tuberkulose in den unteren Gesellschaftsschichten gearbeitet. Den der Krankheit zugrunde liegenden sozialen Problemen dieser Menschen versuchten vor dem Ersten Weltkrieg vor allem auf private Initiativen gegründete Vereine und Wohlfahrtsverbände Abhilfe zu schaffen. Erst nach dem Ersten Weltkrieg begann auch der Staat aktiv in die Beseitigung der sozialen Missstände und damit auch in die Tuberkulosebekämpfung einzugreifen. Was führte zu diesem Paradigmenwechsel und welche Wissenschaftskonzepte standen dahinter? Welche Voraussetzungen waren gegeben, die ein staatliches Eingreifen einforderten? An dem Regionalbeispiel des damaligen Landkreises Kempen stellt Yvonne Gavallér dar, welche Maßnahmen zur Tuberkulosebekämpfung ergriffen wurden und bewertet diese vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Kritik an der Medizinalgesetzgebung und der Umsetzung der Tuberkulosefürsorge. An welchen Stellen griffen die Gesetze nicht weit genug? War die Tuberkulosebekämpfung ausbaufähig? Vor welchen Problemen stand das Gesundheitssystem in Bezug auf die Tuberkulose und konnten sie gelöst werden? Wie wirkte sich die Krankheit auf die soziale Ungleichheit aus und lassen sich Parallelen von damals zu heute ziehen?

      Die Tuberkulosebekämpfung im Kreis Kempen, 1918-29