Bernd Weskamp Livres

Der Autor reflektiert über die Herausforderungen und Unsicherheiten, die viele Menschen beim Übergang in den Ruhestand erleben. Er betont, dass das im Laufe des Lebens angesammelte Wissen und die Erfahrungen nicht ausreichend für die Lebensgestaltung im Alter genutzt werden. Durch einen stärkeren Leistungsaustausch und Solidarität unter Senioren könnten notwendige Hilfen besser organisiert werden. Der Text regt dazu an, aktiv die eigenen Angelegenheiten im Alter zu regeln und die eigene Lebensqualität zu verbessern, anstatt sich auf die vermeintliche Unmöglichkeit zu berufen.

Eigentlich wollte ich nicht mehr umziehen. Fast mein ganzes Leben habe ich in meiner Wohnung verbracht. Es war das Zuhause meiner Familie. Seit drei Jahren bin ich alleine und geblieben sind Erinnerungen. Mit diesen Erinnerungen wollte ich alt werden. Warum etwas verändern? Es lief ja alles ganz gut. Doch gelungen ist es mir nicht. Schon nach wenigen Monaten suchte ich nach Aktivitäten. Ich verreiste, nahm kulturelle Angebote wahr und lernte dabei ein ganz neues Umfeld kennen. Da waren Menschen mit gleichen Interessen. Am Ende einer jeden gemeinsamen Unternehmung entstanden neue Programme und Aktivitäten – auch die Idee vom gemeinsamen Wohnen. Immer wieder war, bei zwanglosen Gesprächen, über die Möglichkeit der gegenseitigen Hilfe gesprochen worden. Nun wohnen wir schon zwei Jahre mit 19 neunzehn Frauen und 7 sieben Männern in einer Hausgemeinschaft. 17 Siebzehn Wohnungen hat unser Haus, zentral gelegen in einer mittelgroßen Stadt. Eine Wohnung ist für alle da. Hier kommen wir regelmäßig zusammen und planen unsere Aktionen. Keiner muss mitmachen, Pause machen ist erlaubt.