ATOPIE bezeichnet das Irgendwo, ein Begriff, der bereits von Plato verwendet wurde, um Sokrates als unangepasst und anders zu charakterisieren. Im Gegensatz dazu steht UTOPIE, das Nirgendwo. Die Künstlergruppe interpretiert diesen wenig bekannten Begriff vielseitig, indem sie Ort- und Namenlosigkeit sowohl benennt als auch transformiert. St. Petersburg, die Protagonistin des Projekts, hat im Laufe der Geschichte mehrfach ihren Namen und damit ihre Identität gewechselt. Die Beiträge setzen Orte und Nicht-Orte (Marc Augé) in Beziehung, um deren Ambivalenz darzustellen. Kunstschaffende und -Vermittelnde aus den genannten Städten entwickeln unübliche Zusammenhänge. Ausgangspunkt ist eine Fotoserie von Andrey Chezhin, die eine Installation von Jörg Mollet erweitert und das Unberechenbare im Negativ einbezieht. Kristin Schulz nutzt diese Fotografien für spezielle Texte und Recherchen. Michail Schischkin verortet die Biografien von Schostakowitsch und Prokofjew in der politischen Realität einer Diktatur, während Maryna Markova und Jörg Mollet die Medienrealität der Olympiade 1936 und deren heutige Repräsentation untersuchen. Marie Christine Kremers und Aurel Schmidt klären die Begriffe ATOPIE und BIOGRAFIE aus philosophischen Perspektiven. Dr. Martin Rohde verbindet die verschiedenen Aspekte in einer einführenden Reisebeschreibung durch ATOPIA.
Maryna Markova Livres


Als ob
Vergessene Zeit, erinnerte Zeit