Masken haben von jeher eine besondere Wirkung ausgeübt, denn sie verfremden die wohl bedeutsamste Ausdrucksmöglichkeit, die für Menschen besteht: das menschliche Gesicht. Ausgehend von dieser These entwickelt Reinhard Olschanski die Grundzüge einer Theorie der Maske. Die Maske bezieht ihre Wirkung aus dem Spannungsverhältnis zwischen dem gleichzeitig dargestellten und verhüllten Gesicht: Mit ihrer Starre wird sie zum Platzhalter des »maskenhaft« starren Gesichts. Die Maske überschreitet damit häufig die Grenzen dessen, was im praktischen Deutungsrahmen des Alltags problemlos unterzubringen ist. Sie initiiert Brüche und führt in eine Deutungsunsicherheit, die Grundbedingungen unserer Weltsicht hervortreten lässt. Die Wirkung der Maske, die im Alltag, in Spiel und Theater oder auch in Riten hervortreten kann, spezifiziert sich je nach den Kontexten ihres Gebrauchs.
Reinhard Olschanski Livres




Der Wille zum Feind
Über populistische Rhetorik
Der Wille zum Feind ist tiefster Antrieb des Populismus. Auch seine »Liebe« zu Volk, Familie und Vaterland ist vergiftet. Sie lebt vom Hass auf all jene, die ausgeschlossen werden. Was macht diese Feindausdeutung so attraktiv? Warum findet sie in Medien und Öffentlichkeit und bei politischen Wahlen so großen Anklang? Reinhard Olschanski untersucht den Populismus dort, wo er ganz bei sich ist – in der populistischen Rede. Hier entsteht eine besondere rhetorische Verbindung zwischen Redner, Publikum und Redegegenstand, in der es nicht um Problemlösung und sachliche Erörterung geht. Der populistische Redner meint es vielmehr persönlich! Sein Gegenstand ist der Feind, den er beschwört. Und sein letzter Zweck ist eine »magische« Transformation seines Publikums anhand des Feindbilds. Populistische Rede spaltet Gesellschaft im Versprechen auf ein neues – oder auch sehr altes – exklusives Wir.
Ressentiment
Über die Vergiftung des europäischen Geistes
Der Geist des Ressentiments kehrt zurück nach Europa. Er versammelt Populisten im Kampf gegen ein geeintes Europa und solche, die sich als Retter des Abendlandes vor Überfremdung gerieren – vor Flüchtlingen, Migranten und dem Islam. Welche alten Denkmuster werden reaktiviert? Welche neuen treten in Erscheinung? Und welche Geschäfts- und Identitätsmodelle verschränken sich dabei? Ressentiment will keine Probleme lösen, sondern Feinde konstruieren. In der europäischen Geschichte findet es ein reiches Zeichenreservoir. Aus alten Aversionen gegen »Barbaren«, Heiden, Juden und Ketzer, gegen Wilde und Unzivilisierte, nationale Erbfeinde und einen diffusen »Osten« schafft es sich eine neue mentale Landkarte. Und immer stärker will es auch die Werte von Demokratie und Menschenrechten für sich vereinnahmen. Ressentiment vergiftet den Geist der europäischen Verständigung und zerstört jene schmale Restutopie »Europa«, die wir heute dringender benötigen denn je.