Der Sammelband widmet sich in 14 Beiträgen der Frage, in welchen Bereichen und auf welchen Beobachtungsebenen sich Varianten des Städtischen und lokaler Politik beobachten lassen, wie sich lokalpolitische Varianzen zur Unterschiedlichkeit von Städten verhalten und welcher theoretischer und konzeptioneller Zugriffe es bedarf, um das genuin Städtische lokaler Politik erfassen zu können. Denn obgleich Städte regelmäßig als Projektionsfläche dienen, um zu gesellschaftspolitischen Diagnosen zu gelangen, sind sie durch eine große Vielfalt gekennzeichnet, die sich in spezifischen politischen Prioritätensetzungen, Entscheidungsprozessen und Politikergebnissen zu erkennen gibt.
Marlon Barbehön Livres



Phänomene der Entgrenzung, wie sie mit der europäischen Integration einhergehen, sind immer auch lokale Phänomene, da sie in konkreten sozialräumlichen Kontexten erfahren und gedeutet werden. Die Studie rekonstruiert anhand eines interpretativen Vergleichs von Frankfurt/Main und Dortmund, welche lokalspezifischen Deutungsmuster die diskursive Konstruktion der EU in beiden Städten strukturieren und wie hierdurch distinkte Möglichkeitsräume erzeugt werden, die die Umsetzung europäischer Vorgaben (analysiert am Beispiel der Feinstaubrichtlinie) kanalisieren. Es wird gezeigt, dass beide Städte über distinkte Wissensbestände verfügen, die spezifische Maßstäbe eines „angemessenen“ und „zielführenden“ Handelns im Mehrebenensystem transportieren. Die Untersuchung verweist somit auf die fortdauernde Bedeutung von Städten auch in Zeiten einer vermeintlich homogenisierenden Vergemeinschaftung und verdeutlicht die Potenziale einer interpretativen Erklärung lokaler Europäisierungsprozesse.
Städtische Problemdiskurse
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Die interpretative Wende in der Policy-Forschung mit ihrem Interesse an der kontextgebundenen Konstruktion von Problemen hat in der lokalen Politikforschung bislang kaum Einzug erhalten. Von der Stadt als narrativem Resonanzboden auszugehen, vor dessen Hintergrund politische Probleme auf spezifische Weise diskursiv konstruiert werden, ist bisher allenfalls eine randständige Forschungsperspektive. Die Monographie folgt der Annahme, dass jede Stadt einen distinkten Sinnhorizont konstituiert, und rekonstruiert in städtevergleichender Perspektive, inwiefern kollektiv verfügbare Deutungsmuster die Erzählungen zu lokalen Problemen strukturieren. Was wird wie als Problem der Stadt thematisiert und was sagt die Art der Problemthematisierung über die jeweilige Stadt und ihren politischen Raum aus? Mittels eines interpretativen Vergleichs der Problemdiskurse in Frankfurt, Dortmund, Birmingham und Glasgow kann gezeigt werden, dass sich die untersuchten Städte in ihren Problemdiskursen maßgeblich unterscheiden und dass eine Stadt über je spezifische Deutungsmuster verfügt, die lokale Problemerzählungen strukturieren.