Der vorliegende Band stellt erstmals das Augsburger Analyse- und Evaluationsraster für analoge und digitale Bildungsmedien (AAER) in einer elementarisierten Form der Öffentlichkeit vor. In dieser Form kann es breiten Einsatz in der Lehramtsausbildung, in Kontexten der Qualitätskontrolle von Bildungsmedien sowie bei den Lehrkräften selbst finden. In diesem Band werden – vor dem Hintergrund des Augsburger Projekts der Qualitätsoffensive Lehrerbildung – interdisziplinäre und fachdidaktische Anwendungsweisen des AAER am Beispiel analoger und digitaler Bildungsmedien im Kontext der Lehramtsausbildung gezeigt. Das AAER will dazu beitragen, dass ein kriteriengeleiteter kritischer Umgang mit Bildungsmedien zur künftigen Standardausrüstung von angehenden Lehrpersonen gehört.
Carl Christian Fey Livres


Lehrmittel sind ein zentrales Steuerungsinstrument für die Gestaltung von Unterricht. Es liegt daher nahe, Qualitätsansprüche an sie zu stellen und sie eingeordnet in den aktuellen Diskurs um Unterrichtsqualität zu analysieren und zu evaluieren. Dies gilt auch für das wachsende Angebot von kostenfreien Lehrmitteln aus dem Internet bzw. Open Educational Resources (OER), dem sich heute Lehrkräfte (und auch Schülerinnen und Schüler) gegenüber sehen. Die vorliegende Arbeit entfaltet eine umfassende und differenzierte Perspektive auf verschiedene Aspekte der „Qualität“ von Lehrmitteln, berücksichtigt und systematisiert dabei neuere didaktische Innovationslinien und entwickelt aus der Tradition der Schulbuchforschung bekannte Ansätze weiter, Lehrmittel unter ideologiekritischer Perspektive zu untersuchen. Das im Rahmen dieses Vorhabens entstandene Raster zur Analyse und Evaluation von Lehrmitteln sowie die vorgeschlagene Analysestrategie zur Untersuchung ihrer normativ-diskursiven Positionierung stellen dabei zentrale Ergebnisse der Arbeit dar. Am Beispiel des Unterrichtsthemas „Nachhaltigkeit / nachhaltige Entwicklung“ demonstriert der Autor an einem ausgewählten Korpus von kostenfreien Online-Lehrmitteln die Einsatzfähigkeit und den Ertrag der entwickelten Methodik und problematisiert bestimmte anbieterspezifische Positionierungen unter der pädagogisch-didaktischen Maßgabe der Multiperspektivität und Kontroversität von Unterricht.