Am 1. September 2015 jährte sich der 300. Todestag Ludwigs XIV. (1638–1715), eines Monarchen, der zahlreiche Debatten auslöste. Kaum ein Fürst wurde zu Lebzeiten so verherrlicht wie er, der als „neuer Alexander“ und „Sieger über die Häresie“ in ganz Europa im Mittelpunkt der Hofkultur stand. Der ludovizianische Herrscherkult hat eine lange Tradition, die sowohl Bewunderung als auch Kritik hervorrief. Der vorliegende Band untersucht den Modellcharakter des Sonnenkönigs und erweitert den Blick auf die Rezeption seiner Heroisierungsstrategien. Die Beiträge zielen darauf ab, zu klären, inwieweit Ludwig XIV. als Vorbild galt und für wen er bewundert oder als Feind bekämpft wurde. Die Diskussionen beleuchten, wie seine Herrschaft und die damit verbundenen Ideale von seinen Zeitgenossen wahrgenommen wurden.
Isabelle Deflers Livres




Am 5. Oktober 2013 feierte der französische Philosoph Denis Diderot (1713–1784) seinen 300. Geburtstag. Als Gründer und Mitherausgeber der „Encyclopédie“ erlangte er Berühmtheit. Diderot war ein Universalgelehrter: Philosoph, Kritiker, Erzähler, Dramaturg, Essayist, Moralist, Materialist, Wissenschaftler und Psychologe, geschätzt für seinen unterhaltsamen Briefstil und als geistvoller Gesprächspartner. Sein Einfluss reichte über Frankreich hinaus; er wurde von Goethe, Schiller und den Brüdern Schlegel geschätzt. Dennoch bleiben viele Aspekte seines Denkens unbekannt, insbesondere seine Ansichten über Macht und Politik. Dieser Sammelband zielt darauf ab, Einblicke in Diderots Positionen zu den verschiedenen Formen der Machtausübung seiner Zeit zu geben.
Von Preußen lernen?
Die preußische Monarchie im Spiegel französischer Reformdiskurse am Ende des Ancien Régime
- 510pages
- 18 heures de lecture
Der Siebenjährige Krieg war eine Katastrophe für das Ansehen Frankreichs. Um den Vorrang der französischen Monarchie im internationalen Staatensystem wiederherzustellen und das Land vor dem Bankrott zu retten, setzte eine intensive Diskussion über Reformideen ein. Die Selbstinszenierung Friedrichs II. weckte in der französischen Öffentlichkeit ein besonders lebhaftes Interesse für Preussen. Aber inwiefern konnte der als erfolgreich wahrgenommene preussische Staat als Modell in dieser Reformdebatte wirken? Die Studie zeigt, über welche Wege und Träger und mit welchen Mitteln in den letzten Jahrzehnten des Ancien Régime der Wissenstransfer von Preussen nach Frankreich stattfand. Die Grenzen dieses Wissenstransfers werden ebenso dargelegt wie die Funktion, die der Verweis auf Preussen innerhalb selbstreferenzieller Diskussionen um die »Regeneration« der französischen Monarchie tatsächlich eingenommen hat.
Nicht nur als Humanist, Reformator und Praeceptor Germaniae, sondern auch als Rechtsdenker hat Philipp Melanchthon in mitten der religiös-historischen Ereignisse seiner Zeit eine wichtige Rolle gespielt. »Lex« und »Ordo«: Unter diesen beiden Oberbegriffen werden seine zahlreichen Fragestellungen über die Gerechtigkeit, das Recht und das Gesetz einerseits, über die institutionellen Träger der gesellschaftlichen Ordnung andererseits gegliedert. Isabelle Deflers analysiert zunächst Melanchthons Naturrechtslehre, die für das Verständnis seiner weiteren Ausführungen über das Recht eine fundamentale Rolle spielt. Nach der Auseinandersetzung der Wittenberger Reformatoren mit den »Schwärmern« und dem Bauernkrieg 1525 begann Melanchthon, für die Anwendung einer einheitlichen und festgeschriebenen Gesetzgebung zu plädieren und trug damit zu der damaligen Rezeption des römischen Rechts wesentlich bei. Auch beschäftigte er sich mit der Frage des Anwendungsbereichs der Gesetze, der den Begriff des »Ordo politicus« umfasst. Aufgrund seiner Beschäftigung mit der aristotelischen Politik setzte er sich mit der Bedeutung und Rolle der Obrigkeit als »Wächterin« der gesellschaftlichen Ordnung auseinander. Mit seiner »Obrigkeitslehre« arbeitete er eine neue Legitimation der weltlichen Herrschaft heraus, die die Gehorsamspflicht der Untertanen verfestigte und die Zulassungsbedingungen des Widerstandsrechts streng begrenzte. Auch weitere weltliche Institutionen des »Ordo politicus« (die Ehe und die Familie, das Eigentumsrecht, das Vertragsrecht und das Strafrecht), die Melanchthon als Säule der gesellschaftlichen Ordnung betrachtete, werden in dieser Studie rechtshistorisch erläutert.