This book offers a closer look at female genital mutilation (FGM) in relation to self-determination and provides definitions, coverage and specificities in the Eritrean situation whereby context, consequences and explanations by those immediately affected are highlighted. FGM is indeed a complex phenomenon whose multiple dimensions influence not only the state’s understanding of itself but also international law engagement at the level of the United Nations. To clarify this multi-faceted practice, I elevate contemporary international debates focused on diversity and gender to the center of analysis while not losing sight of Eritrea’s concrete situation. The argument from human rights as it influences debates and approaches will also be considered. To date, campaigns have shown some but limited success. Why? If we are to end the practice, a multi-dimensional approach is essential, but too often short-term strategies based on incomplete analyses appear to be guiding activists.
Diana Kuring Livres



In einer chronologischen Betrachtung werden wesentliche Zeitabschnitte hin zur Anerkennung der weiblichen Genitalverstümmelung als eine Menschenrechtsverletzung nachgezeichnet. Dabei werden relevante Institutionen, Menschenrechtskonventionen, UN-Resolutionen, UN-Programme sowie Berichte und die Weltkonferenzen im Zusammenhang mit der Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung in die Betrachtung eingebunden, um konzeptionelle Entwicklungen auf dem Gebiet der internationalen Menschenrechtsansätze zur Intervention gegen FGM aufzuzeigen. Auf der Grundlage der Dokumente lassen sich zusammenfassend drei Entwicklungsphasen identifizieren. In der ersten Phase liegt der Fokus auf kulturellen Aspekten, die sich unter dem Begriff der “operations based on customs” zusammenfassen lassen. In den 1970er Jahren erfährt der gesundheitliche Aspekt der Thematik deutlich mehr Aufmerksamkeit. Dies zeigt sich unter anderem an dem geänderten Begriffs- und Verständniskonzept hin zu “harmful traditional practice”. In den 1990er Jahren kam es endgültig zur Anerkennung der weiblichen Genitalverstümmelung als eine Form der Menschenrechtsverletzungen an Frauen. Mit dem Begriff “mutilation” sollte dem menschenrechtlichen Aspekt Gewicht verliehen werden. Zudem wurde “female genital mutilation” unter die Debatte um Gewalt gegen Frauen subsumiert.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Diskurs um Fragen der Selbstbestimmung als grundlegendes Menschenrecht auseinander. Es leistet einen Beitrag dazu, indem innerkulturelle Verständniskonzept der Selbstbestimmung exemplarisch anhand der weiblichen Genitalverstümmelung im Beispielland Eritrea betrachtet werden. Hinzukommt die Untersuchung von landesspezifischen Verständniskonzepten, die in Relation mit dem Völkerrecht der Vereinten Nationen gebracht werden. Gegenstand des Buches ist weiterhin die Akteursebenen - die regionale Ebene in Eritrea, die nationalen Akteure und die internationalen Akteure - zu analysieren, um die Wechselwirkungen zwischen den Normadressaten und der normativen sowie operationalen Ebene des Völkerrechts aufzuzeigen.