Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker spielen in der Lehrerbildung eine multifunktionale Rolle: Sie bilden zukünftige Lehrkräfte aus, liefern Forschungsergebnisse und richten ihren Fokus zunehmend auf die Lehrerbildung selbst. Der Tagungsband der GFD-KOFADIS-Tagung 2017 in Freiburg bietet Einblicke in die fachdidaktische Forschung zur Lehrerbildung in verschiedenen Fächern wie Mathematik, Naturwissenschaften, Fremdsprachen, Sport, Musik und Deutsch, wobei die heterogene Zusammensetzung von Schulklassen berücksichtigt wird. Zudem werden diverse Methoden der Kompetenzentwicklung behandelt, darunter Lehr-Lern-Labore und die Arbeit mit Schulbüchern. Der Band thematisiert auch die professionellen Überzeugungen und das wissenschaftliche Denken von Lehramtsstudierenden und untersucht das Verhältnis von Fachdidaktik und Bildungswissenschaften im Kontext einer professionalisierten Lehrerbildung. Die Beiträge stammen von zahlreichen Fachleuten, die verschiedene Perspektiven und Erkenntnisse zur Lehrerbildung und deren Herausforderungen einbringen.
Eva Christophel Livres


Lehrerfeedback im individualisierten Unterricht
Spannungsfeld zwischen Instruktion und Autonomie
Aktuelle bildungspolitische Entwicklungen verweisen auf die Relevanz der Individualisierung von Unterricht. Entsprechend müssen Lehrende ihr tägliches Vorgehen auch in Bezug auf geeignetes Feedback überdenken. Die erhöhte Selbstregulation der Lerner verursacht dabei ein Spannungsfeld zwischen Instruktion und Autonomie. Wie Lehrende sich hier verorten, hängt u. a. von ihrer Einstellung zur Selbstregulation und von ihrer Perspektive auf individualisierten Unterricht ab. Mit Blick auf eine humanistisch und eine kognitiv-konstruktivistisch geprägte Perspektive klärt Eva Christophel, inwiefern die Einstellung zur Selbstregulation das Lehrerfeedback beeinflusst und welche Rolle die Unterrichtserfahrung dabei spielt. Dazu führt sie eine Untersuchung durch, die erfahrene und unerfahrene Lehrende mit Videovignetten von Schülern bei der selbstständigen Regulation von Lernprozessen konfrontiert. Zudem wird die Einstellung zur Selbstregulation erfasst. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich Lehrende mit positiverer Einstellung eher an einer humanistisch geprägten Perspektive orientieren.