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Eberhard Zeiler

    Visiten hinter Indien
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    • Das flüchtig-schnippische Sich-Zeigen eines kleinen Mädchens an einem Fenster im „Kumārīghar“ regt zu divergierenden Überlegungen an. Die Funktion, der Status und die Lebensweise der Kumārī, einer Inkarnation von Pārvatī oder Durgā, geraten zunehmend in ernsthafte Diskussionen. Ein Referendum, das die königliche Regentschaft infrage stellt, könnte sogar das Kumārītum gefährden. In den Dünen zieht ein weißgekalkter Flachbau mit dem Schild „Batik, Masks, Wooden Carvings“ die Aufmerksamkeit von Flanierern und Strandläufern auf sich. Der Eigentümer, ein „Künstler“, zeigt uns, wie er wächserne Linien auf einer Baumwollvorlage für eine Batik zieht. Wir kaufen zwei zeitlos schöne Batiken, die Frauen mit Musikinstrumenten darstellen. Longyipflicht! Ich schlinge meinen indischen Lungi um die Hüfte, doch ein Wächter löst den Knoten und gürtet mich birmanisch; nichts ändert sich, aber alles ist anders. Dem MAHĀMUNI BUDDHA IMAGE gegenüber akzeptiere ich dies und lasse es zu Ehren des Buddha geschehen. Ich umrunde den vergoldeten Bronze-Buddha, wie es alle Männer tun, um ihn zu verherrlichen. Die Frauen, die in Halbkreisen auf Matten sitzen, dürfen ihn nur aus der Ferne verehren.

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    • Das nebelverhangene Massiv des Gunung Agung beherbergt den ‚Mutter-Tempel’ BESAKIH, einen sakralen Raum, den viele Menschen mit rituellen Gaben durchschreiten. Ich, als Nicht-Hindu, werde zum imaginativen Schauen gedrängt, finde jedoch den Ort passend für die Einweihung meines Sarongs. Guna teilt Informationen über Malaysia, wo Animismus und eine Vielfalt an Glaubensrichtungen herrschen, und vermutet, dass 'Magie' ein aufstrebendes Tourismusfeld sein könnte. In Malaysia wird das Erleben und Verstehen dieser kulturellen Vielfalt spürbar. An WAT MAHATHAT, einer jahrhundertealten Pagode, stehe ich vor einem meditierenden Erleuchteten und fühle die Geschichte, die von den versteinerten Überresten des Mittelalters ausgeht. Ich folge den Formen und Proportionen dieser ewigen Gebilde und suche nach Worten, die diese Anverwandlung festhalten. Auf rötlich-staubigen Wegen fahren wir durch stille Dörfer, begleitet von Kinderstimmen. Hier, in diesem friedlichen Landstrich, fanden vor Generationen die Roten Khmer Zuflucht und Hilfe. Eberhard Zeiler, geboren in Bautzen, hat bis 2006 im In- und Ausland gelehrt und sich mit Literatur, Kulturen und dem Erleben des Fremden beschäftigt.

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