With this book, we would like to resume the passionate conversation that Jean-Luc Nancy was engaged in throughout his life, with philosophers and artists from all over the world. Now that he has passed away, it is not enough for us to simply reflect on his work: we would like to stay true to the stance to which his thought invites us, in a pluralistic and communal way. Jean-Luc Nancy takes up the old philosophical question of truth as a praxis of a with — understanding truth without any given measure or comparison as an articulation of a with . It is a thinking responsible for the world from within the world, a language that seeks to respond to the ongoing mutation of our civilization. With contributions by Jean-Christophe Bailly, Rodolphe Burger, Marcia Sá Calvacante Schuback, Marcus Coelen, Alexander García Düttmann, Juan-Manuel Garrido, Martta Heikkilä, Erich Hörl, Valentin Husson, Sandrine Israel-Jost, Ian James, Apostolos Lampropoulos, Nidesh Lawtoo, Jérôme Lèbre, Susanna Lindberg, Michael Marder, Artemy Magun, Boyan Manchev, Dieter Mersch, Hélène Nancy, Jean-Luc Nancy, Aïcha Liviana Messina, Ginette Michaud, Helen Petrovsky, Jacob Rogozinski, Philipp Stoellger, Peter Szendy, Georgios Tsagdis, Marita Tatari, Gert-Jan van der Heiden, Aukje van Rooden.
Marita Tatari Livres



Das Buch zielt auf den Kern des Paradigmas gegenwärtiger Performanzforschung. Marita Tatari entwickelt eine originelle Position, die sich von jeglicher Überwindungslogik abgrenzt. Wenn der Übergang vom Drama zu neuen Kunstformen analysiert wird, so geschieht dies zumeist in Begrifflichkeiten, die epistemologisch in Fortschrittsschemata verhaftet sind. Ein Eingriff ins Urmodell des Fortschrittsverständnisses, nämlich Hegels Ästhetik, bildet den Kern des Unterfangens, das Kunstwerk in einem eigenständigen, weder sozialen noch ethischen Sinn als Handlung zu denken, mit den technologischen Bedingungen der Gegenwart zu konfrontieren und aus der Überwindungslogik herauszulösen. Peter Szondis Dramenverständnis, Friedrich Kittlers Austreibung des Geistes, Paul De Mans Dekonstruktion und andere Theorieansätze werden so relativiert und neue Perspektiven auf die Entwicklung von Kunstformen eröffnet.
Das Ende der Geschichtsteleologie wird als Voraussetzung einer Reflexion über die gegenwärtigen Künste begriffen. Jedoch bleiben gerade diejenigen ästhetischen und theaterwissenschaftlichen Diskurse, die in den neuen Kunstformen eine Überwindung der Tradition sehen, teleologisch. Vielleicht ist aber dieses Ende, das wir erleben, nicht als Überwindung, Bruch, Sprengung oder Verabschiedung zu verstehen, sondern – so eine Formulierung von Jean-Luc Nancy – als Mutation unseres Bezugs zu unseren Zwecken. Das vorliegende Buch diskutiert diesen Ansatz angesichts des Verhältnisses von Kunst und Politik, der Entwicklung der Technologie und der gegenwärtigen Finanzökonomie. Es stellt die Frage, was diese Mutation für die Analyse der Theatergeschichte und der Theaterpraxis bedeutet.