Politische Schlagwörter im postkommunistischen Albanien (1990 - 2001)
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In schwierigen gesellschaftlich-politischen Situationen ist Sprache ein zentrales Mittel zur Durchsetzung von Zielen. Das Bedürfnis der Politik, Interessenkonflikte öffentlich auszutragen, führt oft zur Verwendung von Feind-, Stigma- und Schlagwörtern. Besonders prägend für das politische Klima der 1990er Jahre in Albanien ist der polemische Sprachgebrauch und die negative Markierung politischer Gegner. In der stark polarisierten Parteienlandschaft wird häufig die Diffamierung des Gegners anstelle von Parteiprogrammen in den Mittelpunkt des Meinungsstreits gerückt. Neologistische Feind-, Stigma- und Schlagwörter werden fast ausschließlich zur Verunglimpfung des gegnerischen Lagers geprägt und schaffen klare Fronten zwischen Freund und Feind. Diese Begriffe fassen die Herausforderungen der Zeit zusammen, spiegeln die Diskurse wider und zeigen, wie die Gesellschaft ihre Probleme wahrnahm und damit umging. Die Vielfalt der inhaltlichen Verbindungen und Überschneidungen verdeutlicht die Verwobenheit der Diskurse und die Textur der politischen Realität einer Gesellschaft im Umbruch. In dem vorliegenden Werk wird ein Überblick über den Konfliktdiskurs in der albanischen Tagespresse seit 1990 gegeben. Anhand eines umfangreichen Korpus wird die Rolle der Medien im politischen Wandlungsprozess untersucht und die Kristallisation politischer Prozesse in Schlagwörtern thematisiert.
