Eine Geschichte der westdeutschen Sozialwissenschaften in der Nachkriegszeit
638pages
23 heures de lecture
Das Buch untersucht den Ausbau der Sozialwissenschaften in Westdeutschland von 1945 bis Ende der 1960er Jahre, geprägt durch amerikanischen Einfluss und die Rückkehr von Exilforschern. Es beleuchtet deren Rolle im Demokratisierungsprozess und die Bedeutung von Studien zum politischen Bewusstsein und zur sozialen Lage, vertreten durch Max Horkheimer und Helmut Schelsky.
Burgen waren für die Nationalsozialisten Symbole ›wehrhaften Germanentums‹ und ›deutschen Eroberungswillens‹. NS-Politiker richteten Erziehungsstätten in den mittelalterlichen Wehrbauten ein, nutzten sie als Tagungsorte und priesen sie als Touristenzentren der deutschen ›Volksgemeinschaft‹. Diese ideologische Vereinnahmung ist nicht denkbar ohne die Mithilfe derer, die am besten über diese Mittelalterbauten Bescheid wussten, die Burgenforscher und Burgenexperten. Willentlich stellten sie ihre Dienste dem NS-Regime zur Verfügung und profitierten von den vielfältigen Förderungen durch NS-Politiker. Doch die verstärkte Unterstützung von Burgenforschung und Burgendenkmalpflege im Nationalsozialismus führte, anders als bei den Boom-Fächern Prähistorie oder Volkskunde, zu keiner disziplinären Verfestigung. Weder vor 1933 noch nach 1945 war die Burgenforschung ein institutionalisiertes Fach. Das Buch zeigt die Mechanismen auf, die zu dieser Entwicklung führten.