Die vorliegende Monographie bietet die erste umfassende Dokumentation über das Leben und Wirken des Musikers Franz Xaver Dressler. Eingebettet in die bewegte Geschichte des 20. Jahrhunderts und den geographischen Bogen von Böhmen bis Siebenbürgen, gewährt die biographische Rekonstruktion Einblick in das facettenreiche Metier des Künstlers in einer fast 850-jährigen Kulturlandschaft Südosteuropas. Die deutsche Enklave in Rumänien trotzt über Jahrhunderte hinweg dem politischen und demographischen Wandel und bietet Dressler ein fruchtbares Ambiente, um seine Gaben als Organist, Chorleiter, Pädagoge und Komponist zu entfalten. Von der protestantischen Kirchenmusiktradition in Leipzig geprägt, lässt der junge Stadtkantor eine florierende Musikszene, insbesondere eine Bach-Renaissance, aufleben. Auch die politischen Wendepunkte nach 1933 und 1944 können Dresslers Schaffenskraft nicht zum Erliegen bringen. Sein unermüdlicher Versuch, eine Brücke zwischen sakralem Kirchenraum und profanem Umfeld zu schlagen, ermöglicht Kirchenmusik im Kommunismus, auch wenn Kompromisse gefordert werden. Seine multikonfessionellen und multiethnischen Erfolge spiegeln sich in Fach- und Tagespresse sowie in der Vielfalt der religiösen und nationalen Zugehörigkeit seiner Schüler und seines Publikums wider. Die Reflexion der rumänischen Zeitgeschichte umfasst soziologische, religiös-kirchliche, politische und wirtschaftliche Aspekte der deutschen Minderhe
