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Stefan Tilg

    Antikes Heldentum in der Moderne: Konzepte, Praktiken
    Die Hl. Katharina von Alexandria auf der Jesuitenbühne
    Der neulateinische Roman als Medium seiner Zeit
    Neulateinische Metrik
    • Neulateinische Metrik

      Formen und Kontexte zwischen Rezeption und Innovation

      Die vielfältigen metrischen Innovationen und Experimente in Theorie und Praxis lateinischer Dichtung von ca. 1400 bis 1800 wurden in der bisherigen Forschung kaum gewürdigt. Dabei war es keineswegs so, dass die lateinischen Dichter dieser Zeit immer und überall nur die antike Metrik reproduziert hätten. Von der Erfindung neuer metrischer Einheiten (vom Versfuß bis zur Strophe) über die Adaptation akzentrhythmischer und volkssprachlicher Systeme bis hin zu Formen freier Verse gibt es vieles, was bisher vereinzelt gesehen und gestreift, aber noch nie zusammengetragen und eingehend diskutiert wurde. Der vorliegende Band hat sich dies zum Ziel gesetzt und konzentriert sich programmatisch auf jene Aspekte der neulateinischen Metrik, die aus der antiken Metrik allein nicht erklärbar sind. Er eröffnet damit ein neues Forschungsfeld, das Gräzisten (unter dem Aspekt der Rezeption griechischer metrischer Formen), Latinisten und Neuphilologen gleichermaßen zur Erkundung einlädt.

      Neulateinische Metrik
    • Der neulateinische Roman ist ein bisher nicht einmal in seinen Umrissen bekanntes Forschungsfeld von großem literatur- und kulturgeschichtlichem Interesse. Das 14. Freiburger Neulateinische Symposion, die erste internationale Konferenz zu diesem Thema, hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Forschungsfeld in seiner zeitlichen und inhaltlichen Dimension auszuloten und damit künftiger Beschäftigung mit der lateinischen Erzählliteratur der Frühen Neuzeit einen Impuls zu geben. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der Relevanz der neulateinischen Romane als Medium ihrer eigenen Zeit. Die Ergebnisse sind im vorliegenden Konferenzband gesammelt.

      Der neulateinische Roman als Medium seiner Zeit
    • Die heilige Katharina von Alexandria galt wegen ihres rhetorischen Sieges gegen fünfzig heidnische Philosophen seit dem Mittelalter als eine Leitfigur christlicher Bildung. Ihre Legende lieferte auch den Stoff für zahlreiche literarische Bearbeitungen. Die hier erstmals edierten Dramen sind die Hauptzeugnisse für die spannende Rezeption des Katharinenstoffs auf der frühen Bühne des Jesuitentheaters. Ausgehend von der Tragödie »Catharina« des belgischen Humanisten Grégoire de Hologne (ca. 1531-1594), stehen die Bearbeitungen von 1576 und 1577 am Beginn des jesuitischen Märtyrerdramas, das in der Folgezeit die Bühne der Gesellschaft Jesu beherrschen sollte. Der enge Zusammenhang aller drei hier präsentierten Stücke war bis jetzt unbekannt, bei der zeitlichen Einordnung der Spieltexte und bei der Bestimmung ihres Verhältnisses zueinander unterliefen zahlreiche Fehler. Dabei ergibt sich gerade aus der Abhängigkeit der späteren Texte von dem bzw. den früheren eine bisher nicht gebotene Gelegenheit, die „Wanderung“ eines Stücks durch verschiedene dramaturgische Stile und sich ändernde historische Voraussetzungen zu beobachten. Dem kritisch herausgegebenen Text sind ein Similienapparat und eine metrische Übersetzung beigegeben. Einleitung und Kommentar liefern die wesentlichen Informationen zur Einordnung und zum Verständnis der Stücke.

      Die Hl. Katharina von Alexandria auf der Jesuitenbühne
    • Nach diversen Ausrufungen eines Zeitalters des ›Postheroismus‹ scheint antikes Heldentum doppelt irrelevant geworden zu sein: zum einen wegen der zunehmenden Fragwürdigkeit von Heldentum allgemein, zum anderen wegen der historischen Distanz der Antike. Dieser Band zeigt demgegenüber die kontinuierliche Relevanz antiken Heldentums aus rezeptionsgeschichtlicher Perspektive, indem er sich auf die Moderne vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart konzentriert. Die Beiträge widmen sich der vielfältigen Aufnahme und Adaption antiken Heldentums in literarischen Verarbeitungen von Nachkriegserfahrungen (napoleonische Kriege, deutscher Kolonialismus, Zweiter Weltkrieg), in totalitären politischen Systemen des 20. Jahrhunderts, in der schulischen Vermittlung, in gesellschaftspolitischen Themen wie race und gender sowie in poetologisch-epistemologischen literarischen Entwürfen.

      Antikes Heldentum in der Moderne: Konzepte, Praktiken