Georg Drozdowski Livres






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1935, unter dem Eindruck der wachsenden Kriegsgefahr in Europa veröffentlicht Jean Giraudoux sein Stück ‹Der trojanische Krieg wird nicht stattfinden›. «Warum sollte es zum Krieg kommen?» heißt es auf der Bühne. Der Erfolg war erwartungsgemäß überwältigend: beinahe zweihundertmal hinter einander musste das Werk gespielt werden. Der Autor starb 1944. Zwei Jahre zuvor veröffentlichte Jean Anouilh sein Stück ‹Antigone› nach der gleichnamigen Tragödie des Dichters Sophokles aus dem Jahr 442 v. Chr. Dieses Werk feierte man wiederum als Sinnbild für den französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. Die ‹Odyssee› ist neben der ‹Ilias› das zweite, dem Dichter Homer zugeschriebene Epos. Es schildert die Abenteuer des Königs Odysseus von Ithaka auf der Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg. Die homerischen Gedichte sind in einer Kunstsprache geschrieben, die «in dieser Form niemals wirklich gesprochen wurde.» (Herbert Bannert) Sie umfassen rund 12000 Hexameter in 24 Gesängen. «Mit dem vierundzwanzigsten Gesang», schreibt Georg Drozdowski, «endet die Odyssee und wir setzen sie im dreißigsten fort» und zwar mit einem «Heimkehrerstück» vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit von 1945. Im Gepäck «alle Qualen des Leibes und alle Martern der Seele – Krieg, Schmerz, Hunger, Angst, ungestilltes Verlangen, bittere Gefangenschaft und getäuschte Hoffnung.»
An die Wand gemalt
Gedichte
Damals in Czernowitz und rundum
Erinnerungen eines Altösterreichers
Die lebenslange Trauer um den Verlust der unvergeßlichen ersten Heimat hat Drozdowski im hohen Alter in ein 'Bedürfnis des Bewahrens umgemünzt' (Christa Hagmeyer) und der Bukowina in seinen Erinnerungen Damals in Czernowitz und rundum (1984) ein Denkmal gesetzt. Dabei ging es ihm nach eigenen Worten nicht darum, 'Historie' zu schreiben und exakte Daten und Fakten zu sammeln, die ein Wißbegieriger in der Fachliteratur nachschlagen könne. Er habe sich darauf beschränkt, 'Gelebtes festzuhalten', um 'etwas vor dem Vergessenwerden zu bewahren', bevor es 'dem Gedächtnis entrückt und in der Zeit versunken' sei. Indem Drozdowski der einstigen 'Oase im Osten' erzählend Farbe und Leben verleiht, entstand, wie der Kärntner Kritiker Othmar Herbrich schrieb, 'ein tief empfundener heimatlicher Bilderbogen, der viele kleine Geschichten sammelt wie die bunten Steinchen, die ein Mosaik ergeben sollen'.