Die zunehmende Komplexität moderner Gesellschaften bringt neben einem fortschreitenden Pluralismus auch entstellende Deutungstechniken mit sich. Auf ihrem Feld stellt sich die Frage, ob und wie das Streben nach Erkenntnis gegen Ideologien, Populismen, begriffliche Vereinseitigungen, Ökonomisierungen, etc. behauptet werden kann. Die vorliegende metawissenschaftliche Studie vereint Beiträge aus Philosophie, Historiographie, Politologie, Ökonomie, Publizistik und Rechtswissenschaft; sie beleuchtet Wissenschaft als Spannungsfeld von Beschreibung, Deutung und Verzerrung.
Gerrit Dworok Livres




Historiographie lebt von der Freiheit, sich einem geschichtlichen Phänomen aus subjektivem Forschungsinteresse zu nähern – auch losgelöst von institutionellen Rahmenbedingungen und Trends. Der vorliegende Band bietet eine Sammlung solch interessengeleiteter Denkanstöße zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Er illustriert die Vielgestalt historischer Themen an einem kleinen bundesrepublikanischen Lehrstuhl der Neusten Geschichte, darunter: Die Krise in Nahost Geschichte im Bild Der Erste Weltkrieg Streitgeschichte
»Historikerstreit« und Nationswerdung
Ursprung und Deutung eines bundesrepublikanischen Konflikts
Der „Historikerstreit“ der Jahre 1986–1988 gilt als wegweisende Debatte um das politisch-kulturelle Selbstverständnis der Bundesrepublik. Wieso eigentlich? In seinem Buch geht Gerrit Dworok dieser Frage nach und ordnet den Konflikt in die bundesdeutsche Geschichte ein. Dabei verfolgt er ausgehend von den entscheidenden Streitbeiträgen die westdeutsche Suche nach kollektiver Identität, den Prozess der Verortung des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen sowie die Konkurrenz linksliberaler und liberalkonservativer Kräfte um die macht- und kulturpolitische Deutungshoheit in Westdeutschland bis in die Entstehungszeit der Bundesrepublik zurück, um die vielfältigen Ursprünge des Konflikts offenzulegen. Es gelingt ihm so, den „Historikerstreit“ als Schlüsselmoment bundesdeutscher Nationswerdung neu zu deuten.
1968 und die 68er
- 227pages
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1968 gilt in Bezug auf die Entwicklung bundesrepublikanischer Kultur, Mentalitat und Demokratiefahigkeit als Schlusseljahr: Die 68er hatten mit ihrem Protest die autoritare Ara Adenauer endgultig beendet und eine neue, offenere und liberalere Zeit eingeleitet. Doch wer waren die 68er? Welche Themen haben sie gepragt? Und schliesslich: Welchen Einfluss hatten die Proteste des Jahres 1968 wirklich auf die politische und kulturelle Entwicklung der Bundesrepublik? Die hier versammelten Beitrage setzen sich kritisch mit diesen Fragen auseinander und unternehmen verschiedene historiographische Perspektivierungen auf eines der umstrittensten Kapitel deutscher Zeitgeschichte.