Fünf Schulen in und um Hannover beschäftigen sich seit zwei Jahren im Rahmen eines vom Historischen Seminar der Leibniz Universität initiierten Projektes mit der Geschichte der hannoverschen NSDAP. Diese Form des forschenden Lernens wurde durch die finanzielle Förderung der Robert Bosch Stiftung ermöglicht. Die St. Ursula-Schule Hannover und die Albert-Einstein-Schule Laatzen präsentierten rund um den 9. November 2018 – als 95. Jahrestag des Hitlerputsches und 80. Jahrestag des Novemberpogroms – ihre Ergebnisse aus dem Projekt in Form einer Ausstellung in der Gedenkstätte Ahlem. Im Rahmen dieser Ausstellung wurde der Blick auf die Diktatur vor Ort und ihre Unterstützer, die Täter in den Blocks, Zellen und Ortsgruppen gerichtet. Die Schülerinnen und Schüler zeigten, wie die „kleinen“ Funktionsträger für die Stabilität der NS-Diktatur in Hannover sorgten, dabei zu Tätern wurden und zum Teil beachtliche Karrieren machten oder in unterschiedlichen Umfang zu Nutznießern der NS-Verbrechen wurden.
Anton Alfred Weise Livres





Im Jahr 2018 wird die Bildungsvereinigung ARBEIT und LEBEN Niedersachsen 70 Jahre alt. Sie wurde 1948 in Celle im Rahmen einer Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit den Volkshochschulen in Niedersachsen gegründet. Eine Gruppe von Studierenden und Absolventen des Historischen Seminars der Leibniz Universität Hannover hat unter der Leitung von Anton Weise die Geschichte von ARBEIT UND LEBEN Niedersachsen erforscht und legt nun einen Überblick auf breiter Quellenbasis vor. Neben der Darstellung der sich entwickelnden Inhalte, der organisatorischen Veränderungen, der Interaktion mit Partnern in der Politik und dem internationalen Austausch wird auch die Vorgeschichte bis zurück in die Zeit der Weimarer Republik berücksichtigt. Hinzu kommt die Gründung unter britischem Einfluss und die Frage nach dem sich wandelnden Selbstverständnis von ARBEIT und LEBEN, die auch in ihrem Angebot auf die Herausforderung durch Migration reagiert. Abschließend wird untersucht, was dies im 21. Jahrhundert vor dem Hintergrund eines kommerzialisierten Bildungssystems für eine Standortbestimmung der Bildungsvereinigung bedeutet.
Nach dem Raub
Die Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Hannover (1941-1950)
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Die Finanzbürokratie und ihre Beamten im NS-Staat - ein wichtiger Beitrag zur Holocaust- und Täterforschung in Niedersachsen. Mit den 1941 einsetzenden Deportationen der deutschen Juden wurde die Reichsfinanzverwaltung zum entscheidenden Behördenzweig für die Aneignung und Verwertung derer Vermögen. Ende des Jahres wurden dezentral agierende »Vermögensverwertungsstellen« (VVS) eingerichtet - so auch die VVS beim Oberfinanzpräsidenten Hannover, zuständig für die Mitte und den Süden des heutigen Landes Niedersachsen, deren reiche archivische Überlieferung schon für verschiedene Fallstudien herangezogen wurde. Anton Weise konzentriert sich auf diese Einrichtung und wertet die Quellen nach Fragestellungen der viel diskutierten NS-Täterforschung aus: Wer waren die Bediensteten, und wie agierten sie konkret? Wie lässt sich ihre Tätigkeit in den Prozess des Holocaust einordnen? Wer profitierte in welchem Maße von der Ermordung und Beraubung der Juden? Die Ergebnisse sprechen dafür, dass an diesem Raub ein vielfältiges Behördennetzwerk beteiligt war. Von den Vermögen der Opfer des nationalsozialistischen Regimes profitierten große Teile der Bevölkerung auf unterschiedlichste Weise.
Was ist so besonders an den „roten Socken“? Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der NaturFreunde Hannover ging eine Lehrveranstaltung des Historischen Seminars der Leibniz Universität Hannover dieser Frage nach und veröffentlicht ihre Ergebnisse in Form von aufeinander abgestimmten Aufsätzen. So entsteht wesentlich von Studenten gestaltet eine Geschichte der hannoverschen NaturFreunde, die als Lokalstudie den Verein in seiner ganzen Vielfalt zeigt. Das wissenschaftliche Werk betritt dabei Neuland, da es eben keine Jubiläums- bzw. Jubelschrift ist, sondern sich um eine fundierte Analyse der Geschichte dieses Vereins in Hannover bemüht. Wer dieses Buch liest, wird verstehen, warum die NaturFreunde, die als sozialdemokratischer Milieuverein entstanden, sich gewandelt haben, ohne eine politische Orientierung zu verlieren und dadurch die Erosion dieses Milieus überstanden haben. Es werden aber auch strukturelle Probleme beleuchtet und die Geschichte des Ortsvereins in überörtliche Kontexte eingebunden. Darin besteht auch die Relevanz dieser Studie über Hannover hinaus. In vielem sind die NaturFreunde Hannover exemplarisch und doch etwas Besonderes. Wenn NaturFreunde wandern, dann tun Sie dies auch im 21. Jahrhundert immer noch auf „roten Socken“.