In unserer Gesellschaft ist der Blick auf nichtmenschliche Tiere meist von Objektivierung und Herrschaft geprägt. Sie werden als Lebensmittel, „Schnitzel“ auf dem Teller, in Agrarstatistiken oder als Objekte in Zoos und Laboren wahrgenommen. Hartmut Kiewerts Werke bieten eine neue Perspektive, die Tiere als Individuen begreift und ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Menschen und Tieren darstellt. Seine Bilder relativieren den anthropozentrischen Blick und ermöglichen es den Betrachtenden, diesen fühlenden Lebewesen empathisch zu begegnen. So kann aus der Utopie ein Ist-Zustand werden. Begleittexte von Hilal Sezgin und Jessica Ullrich verorten die Bilder kunsttheoretisch und gesellschaftspolitisch und erweitern das Verständnis von Kiewerts Arbeit im Kontext der Kunstgeschichte und aktuellen ethischen Diskursen.
Hartmut Kiewert Livres


Der Maler und Grafiker Hartmut Kiewert untersucht in seinen Arbeiten das gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnis. In seinem Buch präsentiert er 74 großformatige Abbildungen seiner künstlerischen Werke und ergänzt diese mit einer theoretischen Auseinandersetzung, die für eine ausbeutungsfreie Gesellschaft plädiert. Der Text beginnt mit einer Faktensammlung zur heutigen Produktion von Fleisch und Milch, wobei ökologische und soziale Aspekte der Tierausbeutung beleuchtet werden. Anschließend wird die ideengeschichtliche Entwicklung des Mensch-Tier-Verhältnisses von der Steinzeit bis heute skizziert, wobei die sozialen Konstruktionen von Mensch/Kultur und Tier/Natur herausgestellt werden. Es folgt eine kritische Betrachtung wesentlicher Positionen zur Tierethik, Tierrechten und Antispeziesismus. Der Autor plädiert für einen anderen Umgang mit nicht-menschlichen Individuen und skizziert Perspektiven für eine gewalt- und herrschaftsfreie Gesellschaft. Das Buch schließt mit einer kunstgeschichtlichen Selbstverortung. Auf der Bildebene reicht die Palette von burlesk-satirischen Serien bis hin zu komplexen, großformatigen Arbeiten, die utopische Perspektiven entwickeln, in denen nicht-menschliche Tiere von Ausbeutungsmechanismen befreit sind. Kiewerts Bilder regen dazu an, die Ausbeutung der Tiere nicht länger zu ignorieren und neue Perspektiven auf nichtmenschliche Individuen zu gewinnen. Das Buch enthält 62 Farb- und 12 s/w-Abbildun