The author – son of an Armenian father and a German mother – tries to find out where exactly he belongs: Who am I? Am I an Armenian who can’t speak Armenian? Am I a German who is (all too) often treated as a foreigner? These doubts sent the author on a journey into the past – to retrace the life of his father who had survived both the genocide of 1915 in Turkey and the Second World War, and who had lived through the conflict between East and West Germany and its many consequences. Based on his father’s anecdotes and family documents, the author describes the everyday life of the Dolabdjian family in Turkey until 1915 and his father’s experiences leading to his arrival in Germany in 1922. Here was a stateless man who could not speak a word of German when he arrived in Germany in 1922. How was he able to go to school for the first time, pass his higher leaving certificate exams, study medicine in Berlin, qualify as a consultant, all against the backdrop of a worldwide economic crisis and the rise of National Socialism? Today we can smile about his later experiences during the tension-ridden relationship between the Federal Republic and the GDR which even led to the temporary loss of his hard-won German citizenship. But in those days it was a deadly serious situation.
Haig Dolabdjian Livres




Meine Mutter, Jahrgang 1919 gehörte zu einer Generation, die den zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit, den Kalten Krieg und glücklicherweise auch noch die Wende erlebte. In diesem schwierigen Umfeld lernte sie einen armenischen Arzt kennen, heiratete ihn, bekam 3 Kinder, ließ sich scheiden und führte dann ein weitgehend selbst bestimmtes Leben. Für meine Kinder, Nichten und Neffen möchte ich mit dieser Biographie viele Informationen über ihre Großmutter erhalten. Gleichzeitig will ich aber auch zeigen, dass Verbindungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen nicht einfach sind und manchmal sogar auf Dauer gesehen unverträglich.
Der Autor - Sohn eines armenischen Vaters und einer deutschen Mutter – besuchte im Mai/Juni 2011 mit seiner Familie Armenien. Diese erste Reise erfolgte in Form einer organisierten Studienreise. Armenien - Land und Leute - hinterließen einen so positiven Eindruck, dass er 2012 nochmals Armenien besuchte - diesmal individuell und selbst organisiert. Von den Reisevorbereitungen wie der Auswahl der Flugroute, den Hotelbuchungen und der Anmietung eines Leihwagens ausgehend wird eine individuelle Tour durch das in Deutschland wenig bekannte großartige Land erzählt. Land und Leute werden tolerant und wohlwollend aber auch durchaus kritisch mit „deutschen Augen“ gesehen.
Der Autor – Sohn eines armenischen Vaters und einer deutschen Mutter – versucht für sich eine Standortbestimmung: Wer bin ich? Bin ich Armenier, der nicht armenisch sprechen kann? Bin ich Deutscher, der oft (zu oft?) wie ein Ausländer behandelt wird? Von diesen Zweifeln ausgehend blickt der Autor in die Vergangenheit – in den Werdegang seines Vaters, der den Genozid 1915 in der Türkei überlebt, und den zweiten Weltkrieg und auch den Konflikt zwischen Ost- und Westdeutschland mit seinen vielfältigen Auswirkungen erlebt hat. Dieses Buch beschreibt das Umfeld der Familie Dolabdjian in der Türkei bis zum Jahr 1915, die Erlebnisse des Vaters bis zu seiner Ankunft in Deutschland im Jahr 1922 - rekonstruiert aus seinen Erzählungen und erhaltenen Familiendokumenten. Wie konnte der staatenlose Vater, der bei seiner Ankunft 1922 in Deutschland kein Wort Deutsch sprach, in Deutschland erstmals zur Schule gehen, Abitur machen, in Berlin Medizin studieren und sich zum Facharzt weiterqualifizieren im Umfeld der Weltwirtschaftskrise und des heranziehenden Nationalsozialismus und des dann eintretenden Zweiten Weltkrieges? Seine späteren Erlebnisse im Spannungsfeld zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, die vorübergehend zum Verlust der mühsam erkämpften deutschen Staatsbürgerschaft führen, würden heute zum Schmunzeln verleiten. Damals war alles allerdings bitterer Ernst.