Erika Schuh Livres



“Als ich in Chocope eintreffe, ist es finstere Nacht. Das Bustaxi nach Magdalena wartet schon. Es ist der älteste und klapprigste Kleinbus, den das Dorf kennt. Er lautet auf den Namen Victor. Der Sieger. Allein die vielen Jahre, die er gedient hat, rechtfertigen den Namen. Der Motor springt an. Das Fahrzeug setzt sich in Bewegung. Es fährt bedächtig, fast ausschließlich im zweiten Gang und gibt alle nur denkbaren Geräusche von sich. Es rasselt und quietscht. Es ächzt und knattert. Es klingelt und knarrt. Aber wir kommen voran und irgendwann an. Im Übrigen eilt hier gar nichts.” “Lust auf Peru?”, fragt mich meine Freundin Martha in einer Mail. Warum nicht! Ich erfahre von LoKa, einer NGO in Wien, dass Freiwillige für ein Englisch-Projekt in Magdalena de Cao gesucht werden. Daneben würde ausreichend Zeit bleiben, um das vielseitige Land kennen zu lernen. Der Seele würde diese Nahrung guttun. Das flüstert sie mir zu. Und zuvor würde sie einen Stopp in Buenos Aires einlegen. Zum Tanzen. Das hatte sich die frischgebackene Tanguera auf die Wunschliste gesetzt …
Einer Intuition folgend, hatte ich noch im Süden Frankreichs entschieden, meine Karenzzeit unter Entfall der Bezüge um ein weiteres Jahr zu verlängern, und auch die Option eines weiterführenden Studiums ins Auge gefasst. Die Antwort einen Studienplatz betreffend erhielt ich just an jenem Tag, als ein Anruf von der Österreich-Kooperation eintraf, es würde eine Sprachassistentin im Westen Frankreichs, in der Region Poitou-Charentes fehlen. Mein Herz entschied sich für einen neuerlichen Aufbruch, was zur Folge hatte, dass ich meinen Aufenthalt in Frankreich auf weitere fünf Jahre ausdehnte. Es war dies eine Zeit intensiver Begegnungen mit der Vielfalt eines Landes, seiner reichhaltigen Kultur und charmanten Menschen. Das vorliegende Werk ist eine Hommage an Frankreich und seine zauberhafte Sprache, wie ich sie verstehen, gebrauchen und lieben lernte.