In der Wissensproduktion der Habsburger-Monarchie spielte das damalige Ungarn eine besondere Rolle. Zahlreiche ungarische Gelehrte haben in der Zeit um 1900 in den geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen innovative Leistungen erbracht, die in vielen Fällen der internationalen Forschung weiterführende Impulse gegeben haben. Die Autoren dieses interdisziplinären Bandes gehen der Leitfrage nach, wie in diesem Diskursraum kulturelle Vermittlung, Kulturtechniken bzw. Medialität reflektiert wurden – von der Wahrnehmungslehre über Reflexionen der modernen Historizität bis hin zu Fragen der regionalen Ideengeschichte. Allesamt Beiträge zu einer Archäologie der europäischen Moderne.
Csongor Lőrincz Livres





Mit Beiträgen von verschiedenen Autoren formuliert dieser Band Angebote zur Bilddiskussion, die die bildliche Deixis stärker mit deren Zeitlichkeit und Ereignishaftigkeit verbinden. Bildbegriffe von Denkern wie Nietzsche und Heidegger situieren das bildliche Ereignis zwischen Entbergen und Verbergen, nicht nur aus einem perzeptiven Wahrnehmungsmodell, sondern auch hinsichtlich ihres Geschehenscharakters. Diese gedankliche Linie verknüpft sich bei Derrida mit dem Konzept der nicht-graphischen Inskriptionalität, der „Spur“. Die Spur des Bildes wird von einem Ereignis des Sichtbarwerdens eingeschrieben und verweist auf eine Latenz, die die bildliche Deixis subvertiert. In dieser visuellen Latenz zeigt die Spur ein Rauschen von Geschehen und deren Kräfte, die die Energie des Bildes initiieren und unsichtbar durchkreuzen. Diese Zusammenhänge werden im sprachlich-textuellen Medium und seinen „Bildern“ als materielle sowie immaterielle Konstellationen von virtuellen Ereignissen zwischen Verlebendigung und Spurwerdung intrikat. Über die Oppositionen von Leben und Nichtleben hinaus interessiert hier das Bild als Medium eines genuinen Überlebens. Die Rolle der textualisierten Sprache wird betont, da das Lesen im genannten Medium entscheidend wird. Der Band versteht sich als Beitrag zu dem noch nicht ausgeschöpften Thema „Lesen der Bilder“.
Az irodalom tanúságtételei
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Zeugnisgaben der Literatur
Zeugenschaft und Fiktion als sprachliche Ereignisse
Wie lässt sich Literatur als eine Unterart der Zeugenschaft begreifen, wie ist das Zeugnis konstitutiv auf die Fiktion angewiesen? Csongor Lörincz widmet sich dem Zusammenhang von Zeugenschaft und Literatur grundlegend unter sprach-, text- und lesenstheoretischer Perspektive. Systematisch - und zugleich auch komparativ - untersucht er anhand literarischer Beispiele mit prägnanten textuellen und referentiellen Merkmalen (z. B. Hölderlin, Kleist, Sebald, Kosztolányi, Nádas, Esterházy) Fiktion und Zeugnis als sprachliche Geschehen. Es zeigt sich: Der »Mensch« selbst ist ein Koprodukt von Geschichte und Sprache (Medialität).
Ereignis Literatur
Institutionelle Dispositive der Performativität von Texten
- 495pages
- 18 heures de lecture
Literatur in ihrer fixierten textuellen Form ist das Produkt von Kulturtechniken, deren interpretative Dimension in diesem Band analysiert wird. Die Techniken der Autorisierung und Lesbarmachung von Texten in der literarischen Kommunikation sind auch als Institutionen aufzufassen, deren historische, kulturelle, mediale und öffentlichkeitsbedingte Kontexte in diesem Buch befragt werden. Die Beiträge zeigen: Die von den Texten simulierten wie von der Rezeption aktivierten institutionellen Dispositive und Kulturtechniken reagieren auf latente, materielle und immaterielle Brüche in den Texten, die ihnen von (virtuellen) Geschehen und Ereignissen geschichtlicher und sprachlicher Art zugefügt wurden.