Keine ausführliche Beschreibung für "Zeugnisse bildlicher Darstellung der Nachkommenschaft Heinrichs I." verfügbar.
Nora Ga deke Livres




Leibniz in Latenz
Überlieferungsbildung als Rezeption (1716–1740)
Der Zeitraum von Gottfried Wilhelm Leibniz' Tod 1716 bis zum Herrschaftsantritt des roi philosophe Friedrich des Großen 1740 war eine der spannendsten, geheimnisvollsten und besonders prägenden Phasen der Leibnizforschung. Leibniz' Bild wurde noch von seinen Zeitgenossen mitbestimmt, neben der fixierten schriftlichen Überlieferung – nicht zuletzt in Form der erscheinenden Briefeditionen – stand noch die lebendige, volatile Erinnerung von Korrespondenten und Gesprächspartnern in der öffentlichen Fama: Leibniz in Latenz! Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes beleuchten in ihren Beiträgen erstmals diese stark durch Überlieferungsbildung des Leibniz-Materials gekennzeichnete Zeit unmittelbar nach Leibniz' Tod.
Leibniz im Gespräch mit Fürstinnen ruft Bilder von Spaziergängen in den Herrenhäuser Gärten und philosophischen Disputen am preußischen Hof hervor. Besonders die weiblichen Mitglieder der Höfe, wie die Kurfürstin Sophie, die Königin Sophie Charlotte und die Kurprinzessin Caroline, hatten direkten Zugang zu ihm und unterstützten ihn als Vermittlerinnen. Diese Dialoge sind ein fester Bestandteil des etablierten Leibniz-Bildes. Gespräche sind flüchtig, doch ihre Fortsetzung geschah durch Briefe. Viele von Leibniz' Schriften basieren auf diesen Gesprächen und wurden auf Anregung der Fürstinnen verfasst, wodurch einige Inhalte bleibende Form erhielten. In einer Zeit, in der weibliche Beschäftigung mit gelehrten Themen als 'Damenphilosophie' akzeptiert war, spielten die Fürstinnen eine entscheidende Rolle als ›Geburtshelferinnen‹ für seine Werke. Nora Gädeke hat Geschichte, Mathematik, Klassische Archäologie, Mittellateinische Philologie und Philosophie studiert und 1981 in mittelalterlicher Geschichte promoviert. Sie war wissenschaftliche Angestellte am Historischen Seminar der Universität Freiburg und ist seit 1988 Mitarbeiterin an der historisch-kritischen Leibniz-Edition in Hannover. Zudem war sie in der Lehre an den Historischen Seminaren der Universitäten Freiburg und Hannover tätig.
Leibniz als Sammler und Herausgeber historischer Quellen
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Der Universalgelehrte Leibniz war am hannoverschen Hofe vor allem mit historischen Aufgaben betraut, insbesondere mit einer welfischen Hausgeschichte, die auf der sich entwickelnden Quellenkritik basierte. Er propagierte eine kritische Quellenorientierung in der historischen Forschung und trug durch umfangreiche Quellenpublikationen dazu bei. Diese Werke sind nicht nur Zeugnisse der Frühgeschichte einer kritischen Geschichtswissenschaft, sondern auch zentrale Quellen zur mittelalterlichen Geschichte und zur Vorgeschichte der Mediävistik. Im Oktober 2007 trafen sich Mediävisten und Leibnizforscher in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel zu einem Arbeitsgespräch, dessen Beiträge in einem von Nora Gädeke herausgegebenen Band vereint sind. Der Fokus liegt auf der hilfswissenschaftlichen Perspektive, einschließlich Quellenbegriff, -einsatz, Quellensammlung und -präsentation sowie der Rezeption im zeitgenössischen gelehrten Austausch und höfischen Kontext. Die Untersuchungen zeigen entscheidende Parallelen zwischen Leibniz’ Quellenbegriff und dem des 20./21. Jahrhunderts, der auf der Einbeziehung neuer Quellengattungen beruht. Leibniz’ Arbeiten gerieten im 19. Jahrhundert, während sich die Mediävistik institutionalisiert, in Vergessenheit, sodass seine Ergebnisse teilweise neu erarbeitet werden mussten.