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Jacky Carl Joseph Paul

    "Arm ist der Geist Deutscher. Geheimerer Sinn."
    Hölderlins Vermächtnis: der "geheimere Sinn" des Scardanelli-Zyklus
    • Seit über 200 Jahren steht Hölderlins Spätwerk im Mittelpunkt einer Kontroverse um Genie und Wahnsinn, die den Blick auf sein Werk beeinflusst und mitunter versperrt. Die vorliegende Studie setzt an diesem Punkt an und richtet ihr Augenmerk auf Hölderlins allerspäteste Werke – die sogenannten 'Scardanelli-Gedichte'. Es zeigt sich, dass hinter der vordergründigen Einfalt des Vers-, Strophen- und Reimbaus und der scheinbaren Ungereimtheit der Bilder und Datumsangaben eine konsequent berechnete Architektonik verborgen liegt. Die genaue Lektüre der Gedichte und die Berücksichtigung zeit- und geistesgeschichtlicher Kontexte offenbaren, dass sich dieses scheinbar bunt zusammengewürfelte Durcheinander angeblich wertloser 'Fabrikate' zu einem vollendeten Lieder-Zyklus fügt, dem ein 'geheimerer Sinn' innewohnt. Diese Erkenntnisse vermitteln neue, überraschende Einblicke in Hölderlins Spätwerk.

      Hölderlins Vermächtnis: der "geheimere Sinn" des Scardanelli-Zyklus
    • Die vorliegende Studie analysiert eine breite Auswahl repräsentativer Texte sowie Handschriften und Erstdrucke und zeigt, dass trotz umfangreicher Editions- und Interpretationsarbeit viele Schätze in Hölderlins Schriften verborgen bleiben. Diese Texte enthalten entscheidende Schlüssel zum 'geheimeren Sinn' seiner Dichtung und enthüllen einen Dichter, der sich – entgegen gängiger Klischees – nicht als liebeskranker Elegiker oder radikaler Jakobiner präsentiert, sondern als Lebenskünstler, der das 'fröhliche Leben' bejaht. Zudem wird die Spätphase von Hölderlins Schaffen durch die Originalität seines oft übersehenen Ausdrucksreichtums rehabilitiert. Wortspiele, Anspielungen und dialogische Tendenzen werden aufgedeckt, die die weit verbreitete Umnachtungsthese in Frage stellen. So erscheint das Spätgedicht Das fröhliche Leben als durchdachtes, parodistisch-polemisches Gegenstück zu Goethes Wandrers Nachtlied und widerspricht vehement der Lesart, dass Hölderlin 'närrisch' geworden sei. Vielmehr artikuliert Hölderlins Spätwerk kein schmerzliches Verlangen nach erlösender Grabesruhe, sondern ein leidenschaftliches Bekenntnis zum carpe diem, zur goldenen Mitte und zur täglichen Freude.

      "Arm ist der Geist Deutscher. Geheimerer Sinn."