Die Erwachsenenbildung der Jahre 2015 und 2016 war besonders durch den Zuzug hunderttausender Zuflucht Suchender geprägt. Volkshochschulen spielen eine wesentliche Rolle im Rahmen gesamtgesellschaftlicher Integrationsanstrengungen. In einem gemeinsamen Band haben DVV International und DVV die nationale und internationale Arbeit für und mit geflüchteten Menschen dargestellt. Mit dieser Publikation wird nicht nur die Vielfalt der Bildungsarbeit im Kontext von Flucht dargestellt, sondern auch Entscheidungsträgern Einblicke in das breite Spektrum nationaler und internationaler Erwachsenenbildung ermöglichen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden deutlich. Gleichzeitig können so erste Vorstellungen entstehen, wie Bildungsansätze in den Krisenregionen dieser Welt mit der Arbeit in Deutschland selbst verwoben sind. In Deutschland sind in besonderer Weise die Volkshochschulen gefordert; DVV International ist seit vielen Jahren gemeinsam mit Partnern u. a. in Aufnahmeländern für syrische Flüchtlinge aktiv. Zu Einzelaspekten wie z. B. Sprachförderung oder Erstorientierung stellt die Publikation jeweils Beispiele aus der nationalen und internationalen Arbeit des Verbandes vor.
Matthias Klingenberg Livres






Band 74 der IPE – Reihe befasst sich mit den Massengräbern des 20 Jahrhunderts und entstand im Rahmen der internationalen Konferenz „20th Century Mass Graves“, die vom 15. bis 17. Oktober 2015 in Tiflis, Georgien stattfand. Die Autorinnen und Autoren bringen Beispiele aus Osteuropa, der ehemaligen UdSSR und Kambodscha und erklären, wie in diesen Ländern und Gesellschaften mit den Massengräbern des letzten Jahrhunderts umgegangen wird bzw. mitunter nicht umgegangen wird: denn noch immer gibt es Massengräber, die unerschlossen, tabuisiert und ignoriert auf ihre historische Aufarbeitung warten. Grundfrage von Konferenz und Publikation ist, inwieweit diese stillen Zeugen der Gräueltaten des 20. Jahrhunderts für die Erwachsenenbildung und als Lerngegenstände und -Orte nutzbar gemacht werden können.
Das letzte Jahrhundert war in Europa von Kriegen, Krisen und Konflikten geprägt, zu denen insbesondere der 1. und der 2. Weltkrieg gehören, und mit denen viele Folgeerscheinungen einhergingen. Die Aufarbeitung dieser Konflikte, die Versöhnungsarbeit zwischen den verfeindeten Kriegsparteien, das weitere Zusammenleben von Tätern und Opfern nach Genoziden – all dies sind potentielle Bereiche, wo aus geschichtlichen Erfahrungen, Gegensätzen und Trennungen neue Identitäten gefunden werden müssen. Die Erwachsenenbildung ist ein wichtiger Bereich durch den diese Konflikte thematisiert und bearbeitet werden können. Oft wird dafür der Begriff „Remember for the Future“ gewählt. Die Erwachsenenbildung selbst hat für diese Prozesse wichtige Instrumentarien entwickelt. DVV International hat sich den damit verbundenen Aufgaben in vielen seiner Projektregionen gemeinsam mit seinen Partnern gestellt. Dieser Band berichtet von unterschiedlichen Erfahrungen und gilt zugleich als Handwerkszeug für zukünftige Projektansätze. Das Gedenken zu den 100 Jahren nach Ausbruch des 1. Weltkrieges und seiner Auswirkungen ist dafür nur ein Beispiel.
Ein kleines Leben
Eine Spurensuche
Schon als kleiner Junge hatte der Autor wissen wollen, welche Rolle sein Großvater Karl als Angehöriger der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg gespielt hat. Faszination und Grauen erfüllen ihn, als er sich in den 1980er-Jahren die eine oder andere Episode von ihm erzählen lässt. Dann, als Anfang 40-Jähriger, siebzig Jahre nach Kriegsende, macht er sich selbst auf die Suche, mehr über ihn und die Auswirkungen seines Schicksals zu erfahren: Mit der Instamatic-Kamera des verstorbenen Karl, für die nur noch längst abgelaufene Filme existieren, und alten Fotos reist er an die Orte, an denen dieser sich einst als Soldat aufgehalten hat. Über seinen Opa findet der Autor nur wenig Neues heraus, stattdessen aber umso mehr über sich selbst, seine Familie und die transgenerationale Verarbeitung von Erinnerungen. Plätze, Menschen, Begegnungen und historische Relikte sprechen für sich und ganze Nachkriegsgenerationen, ob Ukraine, Frankreich, Polen, Tschechien, West- oder Ostdeutschland. Obwohl der Suchende oft im Konflikt ist, ob seine Recherchen Sinn machen, kommt er am Ende zu dem Schluss, dass das Fragen nach der Vergangenheit, Antworten für die Jetztzeit bereithält und über die eigene Identität Aufschluss gibt.
Die Erwachsenenbildung der Jahre 2015 und 2016 war besonders durch den Zuzug hunderttausender Zuflucht Suchender geprägt. Volkshochschulen spielen eine wesentliche Rolle im Rahmen gesamtgesellschaftlicher Integrationsanstrengungen. In einem gemeinsamen Band haben DVV International und DVV die nationale und internationale Arbeit für und mit geflüchteten Menschen dargestellt. Mit dieser Publikation wird nicht nur die Vielfalt der Bildungsarbeit im Kontext von Flucht dargestellt, sondern auch Entscheidungsträgern Einblicke in das breite Spektrum nationaler und internationaler Erwachsenenbildung ermöglicht. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden deutlich. Gleichzeitig können so erste Vorstellungen entstehen, wie Bildungsansätze in den Krisenregionen dieser Welt mit der Arbeit in Deutschland selbst verwoben sind. In Deutschland sind in besonderer Weise die Volkshochschulen gefordert; DVV International ist seit vielen Jahren gemeinsam mit Partnern u. a. in Aufnahmeländern für syrische Flüchtlinge aktiv. Zu Einzelaspekten wie z. B. Sprachförderung oder Erstorientierung stellt die Publikation jeweils Beispiele aus der nationalen und internationalen Arbeit des Verbandes vor.