Die auf die 1819 vom Reichsfreiherrn Karl vom Stein gegründete „Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde“ zurückgehenden Monumenta Germaniae Historica haben die Aufgabe, durch kritische Quellen-Ausgaben und -Studien der wissenschaftlichen Erforschung der mittelalterlichen Geschichte Deutschlands und Europas zu dienen. Dieses Ziel verfolgen sie dadurch, dass sie in ihren Editionsreihen mittelalterliche Textquellen der Forschung zugänglich machen und durch kritische Studien zur wissenschaftlichen Erforschung der deutschen und europäischen Geschichte beitragen. Die Aufgaben der Monumenta Germaniae Historica haben sich in den letzten Jahrzehnten durch die Einbeziehung neuer Quellengruppen und durch die Vermehrung der Forschungsbereiche stetig erweitert. Neben Werken der Geschichtsschreibung, Urkunden, Gesetzen und Rechtsbüchern werden auch Briefsammlungen, Dichtungen, Memorialbücher und Necrologe, politische Traktate und Schriften zur Geistesgeschichte herausgegeben.
Oswald Holder Egger Livres


Dieser Band der Folioserie der Scriptores bietet noch einige größere Annalen und Chroniken zur Geschichte des 13. und teilweise des 14. Jahrhunderts. Für die Reichsgeschichte wichtig und unentbehrlich für die Landesgeschichte Thüringens ist die Chronica S. Petri Erfordensis moderna von 1072-1335. Sie ist eine Fortsetzung der staufischen Peterschronik und wird an lokaler Bedeutung nur noch von der Cronica Reinhardsbrunnensis (530-1338) übertroffen, die wegen des Verlustes der originalen Quellen teilweise unschätzbaren Wert hat. Um die Geschichte Braunschweigs hat sich das von Heinrich dem Löwen gegründete Kloster St. Blasien verdient gemacht. Hier entstand Ende des 13. Jahrhunderts eine Fürstenchronik, die in einem Bruchstück von 1090-1261 erhalten ist. Daneben bringen Annalen aus St. Ägidius und St. Blasien einige Nachrichten von den Jahren 715- 1173. Lokale Chroniken finden sich aus den Klöstern in Halberstadt, Paderborn und Wimpfen. In Braunschweig entstand eine Chronik der Slawen und Böhmen. Die Chronik Martins von Troppau hat für die Jahre 1270-I317 verschiedentlich in Italien und England Fortsetzungen gefunden.